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Veröffentlicht am 4. Juni 2010 von lyrikzeitung
„Ja, dieser Lyriker hat auch wieder angerufen. Dieser Lentz. Ja, ja, ja. Ich finde diese Lyrik nicht sehr gut, jedenfalls nicht für die Frankfurter Anthologie.“
Marcel Reich-Ranicki im Zeit-Gespräch zum 90. Geburtstag, Die Zeit 22, S. 63.
Um die Frankfurter Anthologie geht es auch im Zusammenhang mit Ulla Berkéwicz. MRR:
„Was hat mir diese Frau angetan! Sie wollte die Frankfurter Anthologie nicht mehr im Insel-Verlag haben. 33 Bände sind erschienen. Verrückt.“
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Frankfurter Anthologie, Marcel Reich-Ranicki, Michael Lentz, Ulla Berkéwicz
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der lentz ist aber auch ein schmieriger typ, so wie der hin und wieder im tv rüberkommt. und da wundert es uns auch nicht, dass der winklerron, der ja in der lyrikbetrienshierarchie noch zwei, drei sprossen unter lentz steht, ihn oben indirekt verteidigt. nach oben wird gebuckelt, nach unten getreten. es ist doch immer dasselbe.
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hat er ihn, winkler den lentz, jetzt verteidigt? hab ich gar nicht mitgekriegt
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MUß ich hinzufügen, daß ich vieles sehr schätze, was MRR verabscheut, und manches weniger schätze, was er sehr hoch hebt? Nein, muß ich nicht, aber hab schon. Aber wir beide, MRR und ICH, schätzen auch manches gleich hoch; Goethe oder Heine zB. (Auf die Gefahr, damit schon wieder mancheN zu verprellen)
(Und, übrigens; Sie schrieben: „nichts für ungut“: aber klar doch! also: klar nein, nichts!)
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„(Und, übrigens; Sie schrieben: „nichts für ungut“: aber klar doch! also: klar nein, nichts!)“
yupp! Lg 😉
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Das war ein wirklich kruder Kommentar von Reich-Ranicki, so völlig unvermittelt geäußert. Aber eben auch interessant, wenn man die Figur RR und ihre kritikerische und mediale Ausprägung durch den Satz vibrieren lässt. Das Genervte und Apodiktische, verbunden mit der so typischen Als-ob-Fundiertheit. Menschlich allzumenschlich, mit Theatergeste. Das machte die Äußerung auch für mich amüsant. Und was den von dir als „Kommentar“ bezeichneten Lakonismus als Teil eines möglichen „Bashings“ angeht: niemand hat sich hier mit wem abgesprochen.
Die Abbildung des Zitats aus der ZEIT hier in der lyrikzeitung ist sicher etwas Zweischneidiges, aber der Bezug zum Gegenstand ist gegeben, also: why not?
Zu einer Zeitung gehört auch Boulevard.
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“ trägt die alten bildungbürgerlichen Machtstrukturen ins Netz.“ ???
oder nicht eher: zitiert sie? Ich jedenfalls wüßte nicht, daß ich mich jemals anders als kritisch oder ironisch auf den alten Herrn berufen hätte. Weder Lentz- noch Berkéwicz-Bashing. Lesen Sie in der Zeitung, was er weiter zur Suhrkampchefin sagt. Neinnein, nicht mein Sprachrohr. Ich zitiere aber gern, was halt da ist. Kann das Lentz oder Suhrkamp schaden? Ich denke nein.
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nein, schaden wird es ihnen nicht, ich möchte auch nicht Suhrkamp verteidigen, aber nichts für ungut, ich konnte Ihre Haltung am Zitat nicht ablesen. Ich konnte nicht wissen, dass Sie das ironisch meinen. Ich schätze Ihre Arbeit allgemein sehr, aber so eine Meldung – der ja auch gestern noch ein Kommentar zu Lentz in einem früheren Artikel vorausging, so dass man schon das Gefühl haben konnte, hier ist die Gefahr der Kumulation gegeben – ich weiß einfach nicht so recht, ob sie der Sache um die es doch zuerst gehen soll, nämlich der Kunst, so naiv das nun klingen mag, gut tut.
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und was mir eben noch beim Staubsaugen durch den Kopf ging: ist es also so, dass ich von vornherein eigentlich die ganze Welt ironisch betrachten muss? Da kann ein alter Mann noch so schlechte Manieren haben und sich völlig ungehemmt flegelhaft benehmen, aber ich betrachte das ironisch, gut abgefedert? Wo ziehe ich dann eine Grenze? Mir ist immer etwas unheimlich bei dem Gedanken… mögen mich jetzt viele für humorlos halten. So, nun aber wieder zum Staubsaugen.
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Liebe Frau Hefter,
„ist es also so, dass ich von vornherein eigentlich die ganze Welt ironisch betrachten muss?“ aber nein, wer sagt das. Es ist nur so, daß ich diese Angewohnheit habe, auch wenn sie manchmal nervend sein kann (und ich hab mir abgewöhnt, mich sozusagen dafür zu entschuldigen, daß ich so geworden bin. Konstantin Ames sprach neulich – im aktuellen „Zwischen den Zeilen“ – von Dauerironisierern: hoffentlich hat ers nicht aus Erfahrungen mit mir! aber je nun: er sprach selber höchst ironisch, wie die nächsten 2 Sätze zeigen!)
Ich hab mal nachgesehen: im alten L&Poe-Archiv 73 Lentz-Nachrichten, hinzu kommen diese aus dem Blog-Format.
https://lyrikzeitung.wordpress.com/tag/michael-lentz/
Das sind bestimmt zu über 90% positive: „Wer immer fleißig ist und gut pflicht,/ darf auch mal ironisch sein“, ich zitiere abgewandelt Kito Lorenc. Wenn der eine oder die andere mal nicht einverstanden ist, bitte bitte: sehen Sies mir nach und halten sich an die restlichen 99 oder, okay, 93%!
Hier Lentz in L&Poe:
2001 Mrz # Drei Stunden Lyrik im ZDF
2001 Jul # Das Forum der 13
2001 Okt # Die Mayröcker -Lektüre
2002 Aug # Das sechzehnte und letzte Irrenhaussonett
2002 Sep # Über die Nacht der Literatur
2003 Mrz # Renaissance der Experimentellen
2003 Mrz # Physische Poesie
2003 Apr # Avantgarde, [wieder mal] abschließend
2004 Nov #22. Museum der experimentellen Poesie
2004 Nov #95. Lentz in Tutzing
2004 Dez #74. Wird welken wie Gras
2005 Jan #9. Windstille in Dunkelland. Michael Lentz zur Lage der Poesie
2005 Jan #11. Brief zu Lentz
2005 Jan #32. Der polemische Blitzschlag
2005 Jan #39. Thesen, Thesen, seid´s gewesen…
2005 Mrz #74. richtige-literatur.de
2005 Mrz #86. Preis für Lentz
2005 Mai #73. Brinkmann, ein Heimatdichter.
2005 Jun #55. Und sie wiederholt sich doch
2005 Jun #59. Vertonte Lyrik zum Festival
2005 Aug #21. Leben als Orgasmus
2005 Sep #48. Schrift. Zeichen. Geste.
2005 Okt #15. Ich und die Musik
2005 Dez #89. Post festum
2006 Jan #24. Digitale Nachlässe
2006 Jan #53. „Warten ein Drama“
2006 Mrz # „Was bleibt, dichtet Stifter“
2006 Mai #17. Franz Mon wird 80
2006 Mai #43. Büchnerpreis für Oskar Pastior
2006 Jun #6. Finalität
2006 Jun #39. Zauberspruch für Ballacks Wade
2006 Jul #14. Lyrik und Fußball
2006 Jul #23. Bis zum Endspiel
2006 Jul #32. afb – Augsburg feiert Brecht
2006 Jul #39. Italienische Nachlese
2006 Jul #76. 20 Celans und kein Brecht
2006 Okt #77. Flandziu Heft 4 erschienen
2006 Nov #36. Neu bei lyrikline
2006 Dez #112. Lass Hören
2006 Dez #125. Brecht & Benn spukten
2007 Jan #19. Noch mal Bildungshuber
2007 Feb #93. Klassiker des 20. Jahrhunderts – ein deutscher Kanon
2007 Feb #113. Erinnerung an Oskar Pastior
2007 Mrz #27. Leipzig feiert den 100. Geburtstag des Dichters Georg Maurer
2007 Mrz #50. Entstehungsgeschichten
2007 Mrz #119. Wer weiss schon, was ein Gedicht ist?
2007 Apr #90. In der Frankfurter
2007 Mai #105. Ausrutscher & Anfälle
2007 Jun #12. Karl Valentin
2007 Jun #86. „das Alphabet ist ein Knast!“
2007 Jul #1. Natürlich, trotz, scheinbar (Evidenzen vs. Epiphanien)
2007 Jul #3. Denkweite
2007 Jul #8. Kurswechsel
2007 Jul #13. Nachlese: Weltklang
2007 Sep #29. Oskar Pastior ist zurück
2007 Sep #55. Drei Tage „sprachsalz“ in Hall
2007 Okt #11. Boxende Schriftsteller
2007 Dez #124. Tänzeln. Wenn nicht Schreiten
2008 Feb #4. Lyrik-PROSANOVA
2008 Apr #48. Literaturfestival PROSANOVA
2008 Mai #69. PROSANOVA-FESTIVAL: 22.-25. MAI 2008, HILDESHEIM
2008 Mai #113. Lyrik bei Prosanova
2008 Jul #3. pastior paßt
2008 Aug #2. Der Große Conrady
2008 Aug #75. Literaturfest Niedersachsen
2008 Dez #50. Wahnsinnswort
2009 Feb #68. „Boxgesang
2009 Mrz #58. Frisch aus der Post
2009 Mrz #66. Unterländisch
2009 Mrz #99. „Verständliche“ Lyrik
2009 Jun #35. Tagesschau und Stramm
2009 Jun #43. Die sperrige Schönheit der Lyrik: Colloquium zur Rezeption aktueller Poesie
2009 Jul #26. Sprechakte X/treme
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Hier scheint mir gerade, v.a. was Lentz betrifft, ein Personen-Bashing stattzufinden, bei dem ich mich als Leserin (die Lentz bis auf zwei Mal Guten-Tag-Sagen nicht kennt und auch den Gedichtband noch nicht gelesen hat) unbehaglich fühle und das ich nicht ohne Einspruch hinnehmen möchte. Muss man die selbstherrliche Geste MRRs (den einfach so anzurufen scheinbar das größte Sakrileg bedeutet), hier noch einmal wiederholen? Man mag zu den Gedichten von Lentz stehen, wie man will, aber diese Meldung hier so hinzustellen, ist eine gefährliche Verkürzung einer Aussage, die schon selbst sich nicht mit den Gedichten eines Autors auseinandersetzt, sondern auf die Lächerlichmachung einer Person abzielt. Diese Verkürzung verdoppelt das auch noch und trägt die alten bildungbürgerlichen Machtstrukturen ins Netz.
Ich würde viel lieber weiterhin die vielen sachlichen und interssanten Infos auf Lyrikzeitung lesen als solche Meldungen.
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