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Veröffentlicht am 3. Februar 2010 von lyrikzeitung
Der mit $100,000 sehr gut ausgestattete Kingsley Tufts Poetry Award geht an den Lyriker D.A. Powell, der an der Universität San Francisco unterrichtet. Powell hat u.a. die Bände „Tea“, „Lunch“, „Cocktails“ und „Chronic“ veröffentlicht. In einer Besprechung in der Los Angeles Times beschrieb der Kritiker John Freeman ihn als „modernen Romantiker: besessen, wütend und von der Liebe umgewendet. Seine Sprache ist mit Wendungen aus Liedern und Filmen, aus den süßlichen Soundtracks so vieler Musicals durchsetzt. ‚liebe‘, schreibt er in einem Gedicht, ‚ist im refrain, wartet auf ihre geburt‘.“
Der Preis wird seit 1992 an einen Dichter in der Mitte seines Schaffens vergeben. Powell ist 46 Jahre alt.
Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, daß der Kate Tufts Discovery Award ($10.000) an Beth Bachmann für ihren ersten Gedichtband „Temper“ geht. Bachmann lehrt an der Vanderbilt University in Nashville. / Lee Margulies, LA Times Blog
Von D. A. Powell ist bei luxbooks bereits 2008 der Band Cocktails, Ausgewählte Gedichte erschienen.
(Und ich werde wieder mit der Nase auf zwei Besonderheiten der US-amerikanischen Lyrikszene hingewiesen: (1) an den Hochschulen des Landes ist Platz für viele hundert Lyriker, die so ihre Brötchen verdienen und StudentInnen beeindrucken können und (2) es gibt zahlreiche hochdotierte Preise auch für alte und junge Lyriker.)
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Beth Bachmann, D.A. Powell, Joh Freeman, Kate Tufts Discovery Award, Kingsley Tufts Poetry Award, Lee Margulies
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Aber von einer relativ hohen Zahl an Dozentenstellen in Ästhetik und Kreativem Schreiben in den USA hört man immer wieder. Das wäre doch mal was Bedenkenswertes für die deutsche Uni.
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Bedenkenswert, ja: viele könnten Bedenken tragen oder äußern: aber wirds nützen? Nein. Das liegt im System, davon bin ich überzeugt. Warum die knappe Ressource mit den vielen Autoren teilen? Selbst creative-writing-Programme sind oft kommunikationswissenschaftlich angelegt, da braucht man keine Leute mit Schreibambitionen, das stört da nur. Ich habs erlebt, daß ein Bewerber auf eine Stelle darauf hinwies, er habe an verschiedenen Stellen Gedichte veröffentlicht: und daß er gleich zu Anfang eigens deshalb rausflog. Unsicher, unzuverlässig, wer weiß. Ich weiß von Leuten, die an solchen Stellen arbeiten, aber ihr eigenes Schreiben eher versteckt halten. Mag nicht überall so krass sein, aber doch vielervielerorts. Und in den USA eben nicht. meine Dichterdatenbank spuckt auf die Abfrage USA + „creative writing“ .or. „professor“ 190 Namen aus (die Spitze des Eisbergs, weil nur die, bei denen diese Worte vorkommen, erfaßt werden). Ein paar davon: John Ashbery, Robert Creeley, Archibald MacLeish, Rita Dove, Kenneth Koch, Yusef Komunyaka, Natasha Trethewey, Joyce Carol Oates, Lawson Inada, Galway Kinnell, Lucille Clifton, Patricia Goedicke… Viele der besten und viele viele produktive Autoren haben eine Stelle und unterrichten Studenten. Mit Sicherheit profitieren beide Seiten davon. Das ist ein anderes System, denke ich, und bei uns chancenlos. (Ich bin nicht sicher, ob das Ursache oder Folge ist: aber man kann schon sagen, daß die deutsche Literaturwissenschaft nur bedingt auf die Literatur angewiesen ist. Mal vorsichtig gesagt. Fragen Sie mal Studenten, wie das Verhältnis Sekundär- zu Primärliteratur ist. Und wieviel von letzterer „Gegenwartsliteratur“. Und wenn ja, wie oft diese so bei Bachmann und Celan aufhört.)
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Die Zahl der Preise ist so hoch nicht. Zumal wenn man die größere Bevölkerungszahl mit einbezieht.
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