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Veröffentlicht am 5. Dezember 2009 von lyrikzeitung
Mit sechzig plus hat man seinen Beitrag für die Fortdauer der Gattung längst abgeleistet und wird entspannter. Das ist die hohe Zeit des Maul-Eros. Als rüstiger Verbalerotiker kann man sich auf die Vorarbeit der Altvorderen stützen. Brecht, Martin Walser oder Friedrich Schlegel konnten immer noch besser sauigeln als der Herrenstammtisch. Dem Rilke glaubt man den geschwollenen Schweinkram nicht, es klingt wie eine Rilke-Parodie. Niemand konnte aber so gut Rilke parodieren wie er selbst.
Konstantin Wecker hat´s mit der Liebe und den Dichtern, und zum Anwärmen macht er´s deftig. „Stürmische Zeiten, mein Schatz“ heißt es beim neuen Programm in der Alten Oper Frankfurt. Ein erotisch-politischer Cocktail mit alten und neuen Liedern und einer gekonnten Gratwanderung zwischen Stimmungsmache und subtilerer poetischer Verzauberung. Da erklärt einer auf der Bühne, wie man sich auch als Normalmensch der Lyrik nähern kann, und rezitiert frischweg Gedichte von Benn und Goethe. Wunderbar. Und der vollbesetzte Große Saal hält vor Kunstbegeisterung den Atem an. / Hans-Klaus Jungheinrich, FR 4.12.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Bertolt Brecht, Frankfurt/ Main, Friedrich Schlegel, Konstantin Wecker, Martin Walser, Rainer Maria Rilke
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