164. Benjamin Fondane, rumänisch-französischer Avantgardepoet und Philosoph, in Auschwitz ermordet

Benjamin Wechsler (sein ursprünglicher Name) emigrierte aus Jassy (Moldau, Rumänien) nach Paris, 1923, im Alter von 25 Jahren. Er trug den Künstlernamen Fondoianu (nach einem Gut in der Heimat seiner Großeltern) und franzisierte ihn zu „Fondane“. Im Alter von 14 Jahren hatte er erste Gedichte veröffentlicht. In Rumänien gründete er das Theater Insula zusammen mit seiner Schwester, die Schauspielerin war, und seinem Schwager, der später Direktor des Théâtre des Champs-Elysées wurde. Die rumänische Zeitschrift Integral schickte ihn als Korrespondenten nach Frankreich.
In Paris hatte er Umgang mit der dadaistischen und surrealistischen Avantgarde. Aber Letztere enttäuschen ihn, er steht surrealistischen Randfiguren nahe wie dem Fotografen Man Ray, der seine Filmgedichte (ciné-poèmes) illustriert, dem Dichter Joë Bousquet und dem Maler Victor Brauner, der ebenfalls aus Rumänien stammte. Er arbeitete für den Film, schrieb Essays über Baudelaire und Rimbaud und war zugleich Lyriker und Philosoph. Heute kennt man ihn vor allem als Dichter, der in seinen Gedichtbänden  “Ulysse” (1933), “Titanic” (1937), “Le mal des fantômes” und “L’exode” (die beiden letzten postum) Ulysses in die Figur des wandernden Juden transformierte. Er wurde zusammen mit seiner Schwester in Auschwitz ermordet. In der Pariser Shoah-Gedenkstätte erinnert eine Ausstellung an sein Leben und Schaffen. / La boite à sortie 30.10.

(der Artikel ist mit Fondane-Porträts von Man Ray und Victor Brauner aus der Ausstellung illustriert!)

“Benjamin Fondane, poète, essayiste, cinéaste et philosophe“, jusqu’au 31 janvier, Mémorial de la Shoah, tljs sauf samedi 10h-18h, 17, rue Geoffroy l’Asnier, Paris 4e, m° Saint-Paul ou Pont Marie, entrée livre. Visites guidées gratuites les 5 novembre, 19 novembre, et 17 décembre à 19h30.


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