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Die ohnehin prekäre Lage der kleinen Verlage hat sich auch nicht verbessert.
Das wird an dem Schicksal des auf Lyrik spezialisierten Urs Engeler Editor- Verlags deutlich: Nachdem der Mäzen, der einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung des Schweizer Verlags beisteuerte, ausgestiegen ist, wird in diesem Herbst das letzte Programm erscheinen. Egal ob preisgekrönt und im Feuilleton hoch gelobt – Lyrik lässt sich eben schwer verkaufen. Der Verleger Urs Engeler, der Ulrich Schlotmann mit seinen sarkastischen Gedichten im LCB vorstellte, übernahm dann auch den Part des Pessimisten am Wannsee. „Es wäre gar nicht so schwer, einen solchen Verlag am Leben zu halten, wenn nur die Neugierde der Menschen etwas größer wäre“, sagt er ernüchtert, nachdem er 13 Jahre versucht hat, das zu ändern. Er macht weder dem Buchhandel einen Vorwurf, noch der Literaturkritik, die ihn überproportional berücksichtigt hat, sondern den Menschen im Allgemeinen: Ihm komme es vor, als habe in den vergangenen beiden Jahrzehnten nur das einen Wert gehabt, das Geld generiere. Dass Lesen eine Investition in die Menschlichkeit sei, werde nicht gesehen. …
Auch Jörg Sundermeier vom Berliner Verbrecher Verlag plant mit seinem Auslieferer eine ähnliche Vertriebsaktion wie „Goldader“, um endlich auf den Ladentisch der großen Ketten zu kommen – und am besten damit auch gleich die verhasste Kleinkunstecke zu verlassen. Dahin würde man als kleiner Verlag immer noch geschoben: „Die Leute müssen endlich akzeptieren, dass unsere Autoren genauso groß sind wie die von Suhrkamp.“ / LAURA WEISSMÜLLER, SZ 20.7.
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N.N. hat gerade ein wunderschönes Buch gefunden – Bert Papenfuß – ATION-AGANDA mit cd 2008 bei Urs Engeler erschienen – so sollten Bücher aussehen
Genau! Und kleines Rechenbeispiel: wenn jeder Leser der Lyrikzeitung in den nächsten drei Monaten jeweils ein (1) Buch von Engeler, Kookbooks und der EditionKorrespondenzen kaufen würde, wär die Lyrik wahrscheinlich schon gerettet. Genug auf Lager haben die allemal. Um dieser 200 willen würde sie gerettet – die andern tuns eh nicht. Ette conne ronne bzw. wenn aber dann bzw. quoniam, ach*!
(Oder andersherum: wenn jede Buchhandlung der Republik, bei der ich in den letzten 20 Jahren Bücher für viele tausend Marks und Euronen gekauft habe, das für sie kleine Risiko einginge, von jedem der Verlage zwei Titel für ihre Leser hinzulegen… aber das tun die nicht, oder?)
*) Der Redakteur ist gern bereit, auf Anfrage die Anspielungen aufzulösen. Für den guten Zweck!
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