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Veröffentlicht am 7. März 2004 von rekalisch
Oswald Egger, Südtiroler Schriftsteller, der in seiner hochartifiziellen Poesie Theorie und Durchführung gerne in eins schlägt, ist nach Hombroich gekommen, hat dort die Homotopie entdeckt und ist mit dem Buch «-broich» wiedergekehrt. Wenn die Homotopie in der Sprache der Mathematik eine stetige Abbildung in topologischen Räumen ist, dann ist sie in Oswald Eggers Sprache ein stetes Wuchern. Darin wird die algebraische Topologie zur poetischen. In 81 Gleichungen, die in ebenso vielen Tagen entstehen, vermisst Oswald Egger das Gelände immer wieder neu. In Wäldern und auf Wiesen, in norddeutschen Moorlandschaften, auf Parkplätzen und Kohlehalden findet er die komplexen Ebenen einer allgegenwärtigen Natur. «Zwergtraut», «Auer-Ralle» und «Eultiere» hausen in einer «quirl umwälzten Welt» zwischen «gepfropften Stovelkiefern», Bauschutt und Misch-Schlacken. / Paul Jandl, NZZ 2.3.04
Oswald Egger: -broich. Homotopien eines Gedichts. Edition Korrespondenzen, Wien 2003. 84 S., Fr. 31.80.
Kategorie: Österreich, Deutsch, ItalienSchlagworte: Hombroich, Oswald Egger, Paul Jandl
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