42. Siebenjährige Dichterin

Am Anfang stand ein Lied von Josef Tal über Else Lasker-Schülers „Blaues Klavier“: Expansiv in Form und Klang, grollendes Dunkel, glitzernde Höhen in immer neuen Kontrastverhältnissen, der Textvortrag voller Wiederholungen, die jedoch eher auf die Verbreiterung der Formteile zielten als auf Verstärkung des Ausdrucks. Mit den folgenden „Fünf Mileva-Liedern“ von Heinz Holliger wurde sogleich eine Differenz markiert, handelt es sich doch um sehr geschlossene, im vertrauten Sinn liedhafte Gebilde. Der Rückgriff in frühere Zeiten der Gattung geht einher mit Texten aus den frühen Zeiten eines Menschen: Die Dichterin Mileva Demenga hat diese Gedichte zwischen ihrem siebten und elften Lebensjahr geschrieben. / Peter Uehling über einen Liederabend an der Berliner UdK, BLZ 13.2.04

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