Lange Geschichte der chinesischen Literatur

Der Autor stellt die Quellentexte selbst in den Mittelpunkt der interpretatorischen Betrachtung. Dabei verlässt er nicht nur die herkömmliche enzyklopädische Perspektive, sondern setzt seine Überlegungen auf der Basis des internationalen Forschungsstandes fort und öffnet, in der Rücknahme des verfestigten Blicks, den Diskurs gleichsam neu. Was den Dichter Su Dongpo aus der Song-Zeit, das chinesische Universalgenie, 1084 auf seinem Weg zum Lu Shan bewegte und was er in die berühmte «Inschrift auf die Mauer des Xilin-Klosters» fasste, hätte dem Buch als Motto gut gestanden: «Von der Seite ist der Lu Shan eine Kette, vom Rand ein Gipfel, / von weit, von nah, von oben, von unten – stets ist er ein anderer. / Sein wahres Gesicht kenne ich nicht, / Denn ich weile mitten unter ihm.»

Irmy Schweiger, NZZ 26.4.03

Wolfgang Kubin (Hrsg.): Geschichte der chinesischen Literatur. Neun Bände und ein Registerband. Verlag K. G. Saur, München 2002 ff.

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