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Veröffentlicht am 2. Dezember 2012 von lyrikzeitung
Nina May (10.35 Uhr): Wenn Kafka heute leben würde, würde er seiner Verlobten Felice Bauer eine SMS senden?
Anton G. Leitner (10.50 Uhr): Kafka kann ich mir beim besten Willen nicht als Simsenden vorstellen. Er war obsessiver Briefeschreiber und hätte lange gesimst, um 782 Druckseiten Briefe zu übermitteln. Er hätte eine Felice-Bauer-Flat gebraucht 😉
May (11.45 Uhr): 😉 Vielleicht hätte Kafka, der die Rohrpost als Beamter exzessiv nutzte, die Möglichkeit unablässiger Kommunikation auch geschätzt. Diese ständige Erreichbarkeit, was macht sie mit uns? Selbst Angela Merkel twittert und simst ja aus Sitzungen.
Leitner (12.20 Uhr): Die permanente Erreichbarkeit sorgt dafür, dass wir ständig aus Gedankenströmen herausgerissen werden. Und unterbricht lyrische Gedanken und Stimmungen.
May (12.35 Uhr): Aber die SMS hat mit dem Gedicht ja auch was gemein, woher käme sonst Ihr Band „SMS-Lyrik. 160 Zeichen Poesie“?
Leitner (12.40 Uhr): Die Gemeinsamkeit liegt in der Länge einer SMS 😉 Der Dichter als Kurzmitteiler …
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Anton G. Leitner, Franz Kafka, Nina May, SMS-Lyrik
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Gerade weil er nicht gerne telefoniert hat. Ich telefoniere auch ungern, und ich liebe deswegen e-mails seit sie erfunden wurden. Kafka hätte seine gesammte Bureau-Kommunikation übers Netz laufen lassen, und er hätte täglich viermal seine Liebe zu Felice anzweifeln können…
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Wie kommst Du darauf? Er hat nicht gern telefoniert, ihm war das Ruhige lieb. Deshalb denke ich nicht, dass er geemailt hätte. Er wäre bei seinen Briefen geblieben.
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Aber e-mail hätte der Franz geliebt.
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Kafka und simsen? No way!
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