Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Es ist schon erstaunlich, dass nach einem Jahrhundert radikaler Infragestellung des individuellen Ausdrucks die Herzen einem Werk zufliegen, das nichts Neues, dies aber mit einer neuen Nuance individueller Fühlsamkeit auszudrücken scheint. Dass dies vielleicht nicht die ganze Wahrheit ist, haben einige Kritiker bemerkt und… Continue Reading „125. Gefühlshaushalt und Stundenschlag“
Dieser Dichter hat eigentlich Angst, die Dinge zu benennen, und es gelingt ihm, diese Angst auch uns einzuflößen. Wie besessen holt er Wörter hervor, welche zwar nicht die Dinge sind, aber doch so nahe bei ihnen, dass sie stellvertretend deren Härte, Geruch, Farbe und… Continue Reading „65. Angst, die Dinge zu benennen“
Nicht nur zur Wirklichkeit hat der Dichter ein allergisches Verhältnis, auch den überlieferten Schatz von Weltweisheit, vom Kindervers bis zur absoluten Poesie, wehrt er fuchtelnd ab wie einen Mückenschwarm. In einem ‚Psalm‘ heißt es ‚Vater, schließ den Weltraum / Turnsaal zu, abends wenn ich… Continue Reading „29. Hinter tausend Hefeweizen“
„Schönheit ohne Sinnlichkeit gleicht einer Brust, der die Brustwarze fehlt“ – so lautet das Motto, welches Gerald Zschorsch für seinen neuen Gedichtband gewählt hat. Es stammt von Ernst Jünger. Ludwig Reiners in seiner wohlanständigen Stilfibel fand diesen Vergleich „hart an der Grenze des Erträglichen“,… Continue Reading „150. Neue Gedichte von Gerald Zschorsch“
„Nacht gibt es. Unkaputtbare Menschen / gibt es nicht. Vergebung von Rache / gibt es nicht. Vertrauen gibt es nicht. / Zukunft gibt es nicht. Das Paradies treibt / Schreie aus der Brust, Fliegen zur Wunde.“ Das Gedicht kann daran nichts ändern, aber es… Continue Reading „56. Ich habe die Nacht“
Sie hatte schon 1928 angefangen, Gedichte in jiddischer Sprache zu veröffentlichen. Im Jahr 1936 erschien ihr Gedichtband „Lieder“ in der Bibliothek des Jiddischen PEN und wenige Wochen vor dem Ausbruch des Krieges ihr zweites Buch „Der Regen singt“. Von Anfang an fand sie ihre… Continue Reading „Poesie Jiddisch und Deutsch: Rajzel Zychlinski“
Hier schaltet sich ein kurzer Text ein, der mit „Silvesterpolen“ überschrieben ist. Er schildert die Begegnung mit einem Gedicht, „das ich noch nicht kenne, vielleicht auch niemals schreiben werde.“ Die Erinnerung an diesen Silvesterbesuch auf Usedom 1993/94, wo es plötzlich so deutlich nach DDR… Continue Reading „Reizstrom in Aspik“
HANS-HERBERT RÄKEL bespricht in der Süddeutschen vom 10.6.02 DURS GRÜNBEIN: Erklärte Nacht. Gedichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002. 148 Seiten, 18 Euro
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