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Veröffentlicht am 25. März 2025 von lyrikzeitung
Teil 9 des Zyklus „Die Befreiung der Alchemie von der Metaffer“ von Martina Kieninger
Das Gedicht setzt sich kritisch mit der Rolle von Wissenschaft, Religion und Sprache auseinander und fragt, ob Erkenntnis ein geordnetes System oder ein Akt der Zerstörung und Neuformung ist. Oder: d. Verf. (od. d. lyr. Ich) hält nicht viel von Luther.
Text 9
Wenn Tischgespräch führt zur Alchemie
ungeschaffen ein Golem aus Holz wie Fraktur auf
Tischdeutsch im Raum für Buch und Brot,
das über diesem Deutsch, dem Buchdeutsch aufgehn soll
als eine Sonne, Stern, der aus alten Schatten über Bücher steigt,
Brot, das über Buch und Schatten gebrochen wird, sagt:
teile den Tisch, zerreiß ihn von oben bis unten, brich ihn wie Brot
Dann brich den Tisch wie Fraktur –
Elektronen sind Gestell der Chemie,
Gott ist Symmetrie und Vernunft eine Hur
so ist die Rede zu Tisch. Anders gesagt:
das Beste an Luther ist das Bachwerkeverzeichnis.
Offenbar eine Frakturausgabe der Tischgespräche von Martin Luther, die kritisches Nachdenken anregt.
Kategorie: DeutschSchlagworte: Johann Sebastian Bach, Martin Luther, Martina Kieninger
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