Hört endlich auf mit dem Gegreine

Hanshan

(vermutlich 7. Jh)

Poetische Kritzeleien

Scharen armseliger Gelehrter:
trotz nagenden Hungers und eisiger Kälte
bemüßigt, sich völlig zu verausgaben
beim Kritzeln von Gedichten. Wer aber
will von solchen Kerlen schon etwas lesen?
Hört also endlich auf mit dem Gegreine!
Ihr könntet euch sogar auf Keksen verewigen
und nicht einmal ein Hund würde daran knabbern.

Aus:

Erwartung & Melancholie. Sechzig Gedichte aus dem alten China übersetzt von Thomas O. Höllmann. Schupfart: Engeler, 2022, S. 9

One Comment on “Hört endlich auf mit dem Gegreine

  1. STOLPERN ARME GELEHRTE

    Stolpern arme Gelehrte,
    die hungern und frieren,
    noch müßig ins Dichten,
    und mit vollem Herzen!
    Wer soll das denn lesen?
    Hört auf mit dem Seufzen!
    Und schreibt ihrs auf Kekse,
    kein Hund will dran knabbern!

    Thomas Höllmann übersetzt sehr gut,
    ich war in München zusammen mit ihm auf der Bühne. Bei den Vokabeln kann ich ihm gut folgen, auch im modernen, zeitgenössischen Ton. Ich möchte halt immer etwas machen, das einen Rhythmus ahnen lässt, der ursprünglich dasteht. Fünf Silben, fünf Zeichen pro Zeile. Ich mach daraus sechs, in der ersten Zeile sieben.

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