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Veröffentlicht am 20. August 2016 von lyrikzeitung
Horst Samson
DAS WORT AM ENDE DES JAHRHUNDERTS
Wir sind frei, zu jagen oder
Gejagt zu werden. Jemand ergreift
Das Wort. Immer gibt es jemanden, der
Das Wort ergreift,
Am Anfang des Jahrhunderts oder
Am Ende des Jahrhunderts oder irgendwann
Dazwischen. Jemand muß es tun,
Also ergreife ich jetzt,
Mitten im Wort,
Das Wort. Das ist ein Wort,
Sage ich, und ein Wort reicht
Dazu nicht aus.
Hier ergreift einer das Wort,
Der wirklich was zu sagen hat:
Hier, sagt er,
Ergriff einer das Wort,
Der in Wirklichkeit nichts
Zu sagen hat!
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Horst Samson
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Merci! Ganz herzlichen Dank für die Würdigung. Dieser Abdruck hier ist eine schöne Überraschung. Dieses wunderbare Gedicht „DAS WORT AM ENDE DES JAHRHUNDERTS“ ist erst ein oder vielleicht auch zweimal in Druck erschienen, in Zeitschriften, und das ist lange her. In jener Zeit habe ich damit oft meine Lesungen beendet. Es war mein Lied an die Freude des Gehörtwerdens. Dummerweise habe ich immer wieder vergessen, es in einen meiner Gedichtbände aufzunehmen, obwohl es zu meinen Lieblingsgedichten zählt. Kürzlich fiel es mir spontan ein und ich postete es für einen Freund in „Facebook“. Jetzt steht es da, mitten in der Welt der Lyrik, nicht weniger brisant als vor 20 Jahren, als es entstanden ist. Zu meiner großen Freude, Ihr Schneekönig, Horst Samson.
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