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Veröffentlicht am 13. Februar 2016 von lyrikzeitung
Aktuell steht die Dichterin in ihrem 92. Jahr. Von der Ekstase des Schreibens will und kann sie nicht lassen, heute vielleicht weniger denn je. In ihrer Zettelwerkstatt in Wien-Margareten ist jetzt fleurs entstanden. Nach études und cahier liegt damit ein weiteres „Schulheft“ vor. Ein Pappband mit Tintenlinien auf dem Cover, Merkheft und Sudelbuch in einem, ein poetisches Diarium, von „24.3.14“ bis „31.5.15“ säuberlich datiert.
Sollte Mayröcker tatsächlich jemals erzählt haben, so hat sie die dazugehörige Haltung – ich teile dem Leser etwas Wiederzugebendes mit – endgültig ad acta gelegt. Die Grande Dame der heimischen Moderne inszeniert einen Wortsturm. Tag für Tag platzen ihr poetische Sensationen aus dem Mund.
(…) Mayröcker ist endgültig zur Ovid-Figur geworden. Wie Daphne sich in einen Lorbeerbaum verwandelt, so zwingt sie ihr beschwerliches Leben, ihr besessenes Alter unter das Joch der Sprache. (…) Ein betörendes Sudelheft, aus dem man ständig exzerpieren sollte. / Ronald Pohl, Der Standard
Friederike Mayröcker, „fleurs“. € 23,60 / 154 Seiten. Suhrkamp 2016
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Friederike Mayröcker, Ronald Pohl
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