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Wie aus russisch- und englischsprachigen sozialen Netzwerken zu erfahren, starb die russische Dichterin Olga Tschugai (Ольга Чугай) am 22. Dezember in Moskau. Sie wurde 71 Jahre alt.
1964 nahm sie ein Studium an der Historischen Fakultät der Moskauer Staatlichen Universität auf. Jedoch schloß sie es nicht ab, sondern beschloß, sich professionell mit Literatur zu beschäftigen. Gedichte hatte sie seit ihrer frühen Jugend geschrieben, ab 1965 veröffentlichte sie in Almanachen und Zeitschriften (Nowy Mir, Junost). Sie übersetzte Gedichte aus dem Englischen, Tschechischen und anderen Sprachen. 1977 bis 1990 leitete sie das „Labor des ersten Buches“ beim Moskauer Schriftstellerverband. Sie veröffentlichte die Gedichtsammlungen Судьба глины (Schicksal des Lehms. Мoskau: Советский писатель, 1982) und Светлые стороны тьмы (Die hellen Seiten der Finsternis, Мoskau, 1995) sowie die erste „Perestroika“-Anthologie Граждане ночи (Bürgernächte, Мoskau, 2 Bd., т. 1 в 1990, т. 2 в 1992).
Quelle: poesis.ru
Anscheinend gibt es keinen ihrer Texte auf Deutsch. Das folgende Gedicht, das sie als ihr bestes ansah, im Original und in englischer Übersetzung von Philip Nikolayev.
На красный свет, на соловьиный свист
разбойничий в лесу окоченелом
летит моя душа, расставшись с телом:
на зов последний: как последний лист.
А может быть, все бабочки на свет,
а может быть, и дети на опасность
летят вот так же, чувствуя неясно
последний миг, но видят только свет.
On a red light, toward a nightingale’s
Or highwayman’s hoot in a chilly coppice,
My soul, vacating thus this body’s office,
Flies like the last leaf on the last of calls.
And possibly, nightmoths toward the light,
And maybe, too, children toward some danger,
Fly, sensing in the same uncertain manner
The last moment, but seeing only light.
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