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Morgen erhält Paulus Böhmer in Staufen den Peter-Huchel-Preis.
(…) Paulus Böhmers Gedicht folgt dabei in seiner poetischen Bewegung der natürlichen Atemfrequenz des Dichters, es ist ein Musterbuch des sogenannten „open verse“, wie ihn der amerikanische Dichter Charles Olson um 1950 propagiert und dann Allen Ginsberg in seinem großen Klagegesang „Howl“ realisiert hat. Seit bald dreißig Jahren ist der 1936 in Berlin geborene Paulus Böhmer als Apostel des langen Gedichts durch die Lande gezogen, aber erst jetzt, mit seinem visionären Wasser-Poem, hat er mit morgen in Staufen verliehenen Peter-Huchel-Preis die Anerkennung erhalten, die er seit langem verdient.
Auf seinem Weg hat ihn stets der kleine Peter Engstler Verlag begleitet, der in Ostheim in der Rhön einen Stützpunkt für deutsche Adepten der Beat Generation und andere eigensinnige Poeten errichtet hat. Das großformatige, 236 Seiten starke Gedichtbuch Böhmers ohne hilfreiche Sponsoren zu veröffentlichen, ist ein bewundernswerter editorischer Kraftakt, der nun belohnt worden ist. Böhmers im besten Sinne ausschweifenden Gedichte, die er seit 1987 in unterschiedlichsten Verlagen veröffentlicht, entfalten einen Furor des Diversen. Eine unglaubliche Vokabel-Vielfalt aus unterschiedlichsten Wissensgebieten wird mit Erinnerungsbildern und poetischen Zitatbrocken den Gedichten einverleibt, bis jener poetische Maelstrom in Gang kommt, den der Dichter in seinem Wasser-Poem so aufruft: „bin ein Wasserkopf, / der kaut und kaut, der kaut und kaut, nichts wiederholt, nichts schluckt,/ nichts sich einverleibt, sondern kaut, bis jeglicher Sinn / sich zersetzt hat…“ / Michael Braun, Badische Zeitung
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