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Liste der in Titus Meyers Band „Meiner Buchstabeneuter Milchwuchtordnung“ verwendeten Verfahren
1. Buchstaben-Palindrome 1.1. Buchstaben-Palindrom: Zeichenfolge, die vor- und rückwärts das Gleiche oder etwas anderes ergibt. Interpunktion (auch das &-Zeichen) sind dabei außer Acht gelassen. Bei sämtlichen buchstabenpalindromischen Texten dieses Bandes wirkt eine hundertprozentige Spurtreue; d.h. beispielsweise werden „ch“ und „sch“ als Folge von zwei bzw. drei Buchstaben palindromiert und nicht als die entsprechenden Laute auch wenn daraus ein erheblich höherer Schwierigkeitsgrad bei der Verwendung solcher Laute resultiert. 1.2. Zeilen-Buchstaben-Palindrom: Siehe 1.1., bloß wirkt die Palindromität zeilenweise, so dass sich der Gesamttext aus vielen kleinen Palindromen zusammensetzt. 1.3. Monovokalisches Palindrom: Siehe 1.1. Es darf zudem nur ein Vokal verwendet werden. 1.4. Abecedarisches Palindrom: Siehe 1.1. Die Anfangsbuchstaben der Wörter müssen jedoch gemäß der Reihenfolge des Alphabets gewählt werden, beginnend mit a und endend mit z. 1.5. Palindrom-Block: Siehe 1.1. und 1.2. Hierbei verkomplizieren aber neben der Buchstabenpalindromität vier weitere Prämissen die Herstellung: Zeilenpalindromität, Akrostichon, das das Wort Palindrom bildet, Telestichon mit diesem Wort rückwärts, sowie ungefähre Zeilenlängengleichheit. 1.6. Sator-Quadrat: Palindrom, das sich aus 5 mal 5 Buchstaben zusammensetzt, welche exakt quadratisch angeordnet werden, sodass sich eine Palindromitätszweidimensionalität bildet: Der Text ergibt sowohl horizontal, als auch vertikal vor- und rückwärts das Gleiche. 1.7. Vertikalpalindrom: Text, der bei 180°-Drehung das Gleiche ergibt. Entweder en bloc oder zeilenweise. Diese Form stellt, soweit wir wissen, eine Novität dar. 2. Silben-Palindrome 2.1. Silben-Palindrom: Siehe 1.1., allerdings ist hierbei die Silbe die Zeicheneinheit, die dem Palindromitätsprinzip unterliegt. 2.2. Silben-Palindrom, geschüttelt: Siehe 2.1. Allerdings kommt hier- bei erschwerend hinzu, dass die Anlaute der Silben immer paarweise ausgetauscht werden: Die Anlaute der ersten und vorletzten Silbe; der zweiten und letzten; der dritten und viertletzten; der vierten und drittletzten ... etc. des Textes sind dabei identisch. Daraus folgt, dass die direkte Palindromität einzig auf die Silbenstämme wirkt und die indirekte Palindromität auf die Silbenanlaute, welche palindromisch paarweise alterniert werden. 3. Wortpalindrom, anagrammatisch: Siehe 1.1. Allerdings ist hierbei das Wort die Zeicheneinheit, die dem Palindromitätsprinzip unterliegt. Erschwerend kommt hinzu, dass die palindromisch korrelierenden Worte Anagramme zueinander sind. Bei diesem Verfahren handelt es sich unseres Wissens ebenfalls um eine Novität. 4. Anagramm-Gedichte 4.1. Anagramm-Gedicht: Die Buchstaben eines Verses (meist eines Wortes oder Satzes) werden zeilenweise permutiert. Umlaute können zu ihrem Vokal + e aufgelöst werden und umgekehrt. 4.2. Anagrammdrillinge: 3 Worte pro Zeile, die alle die gleichen Buchstaben besitzen, diese aber jeweils unterschiedlich angeordnet, sodass 3 verschiedene Worte entstehen. Die Grammatikalität des Textes sollte dabei jedoch nicht außer Kraft gesetzt werden. Reines Worte-Akkumulieren wird vermieden. 4.3. Pangramm-Gedicht: Alle 26 Buchstaben des deutschen Alphabets, alle 3 Umlaute, sowie ß müssen im Text enthalten sein. Die sogenannte Echtheit des Pangramms wird dabei erstrebt: Jeder der dreißig Buchstaben darf nur genau einmal darin vorkommen. Dadurch ist der Text zugleich ein Isogramm, welches das Gleichoft- Vorhandensein jedes Buchstabens verlangt. 5. Homogramm-Gedicht: 2 Texte besitzen die gleichen Buchstaben und auch die gleiche Chronologie dieser, weisen jedoch unterschiedliche Interpunktionen auf. Dadurch entstehen zwei verschiedene Texte, die aber sozusagen aus dem gleichen Material geflochten wurden. Sowohl en bloc als auch zeilenweise vertreten. 6. Abecedarius, pentavokalisch: Text, dessen Wortanfangsbuchstaben gemäß der Reihenfolge des Alphabets gewählt werden müssen, beginnend mit a und endend mit z. Außerdem dürfen die fünf Vokale a-e-i-o-u in jeder Zeile des Textes nur genau einmal und nur in ebendieser Reihenfolge auftauchen. 7. Schüttelreim-Gedichte 7.1. Schüttelreimgedicht, doppelt: Gedicht, bei dem stets die Anlaute UND die darauffolgenden Vokale der letzten beiden Wörter beziehungsweise betonten Silben zweier Verse ausgetauscht werden. 7.2. Schüttelreimgedicht, doppelt, tetravokalisch: Gedicht, bei dem stets die Anlaute UND die darauffolgenden Vokale der letzten beiden Wörter beziehungsweise betonten Silben zweier Verse ausgetauscht werden. Hinzu kommt, dass die Vokale noch einmal gegen ein anderes Vokalpaar bei gleichbleibendem Anlautpaar ausgetauscht werden.
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