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Veröffentlicht am 28. September 2014 von lyrikzeitung
Einerseits gilt nun „Grodek“ in den Übersichtsdarstellungen und Anthologien des Weltkriegsgedenkjahres als wichtigstes literarisches Denkmal der Ostfront, wobei man sich mit der Deutung des Textes ausgesprochen schwertut. In einem süddeutschen Feuilleton las man vom „Ton der Heldenklage“, von Zeichen eines Opfers „für eine größere Sache“. Andererseits stellt man Trakls Tod gern als direkte Folge traumatischer Erlebnisse in Grodek, oft als Suizid dar.
Bei solchen Ungenauigkeiten und Unsicherheiten ist es gut, dass sich nun mit den beiden wichtigsten Publikationen zum Trakl-Jahr Klarheit verschaffen lässt. In der aktualisierten Neuausgabe der vor genau 20Jahren erschienenen Biografie Hans Weichselbaums kann man (wieder) nachlesen, dass das, was an den Todesumständen Trakls geklärt ist, die Selbstmordthese nicht absichert: Die Ärzte des Krakauer Garnisonsspitals notierten Intoxicatio cocainum, Kokainvergiftung, in die Krankengeschichte, die genauen Umstände bleiben Spekulation. / Wolfgang Straub, Die Presse 27.9.
Rüdiger Görner
Georg Trakl
Dichter im Jahrzehnt der Extreme. 352 S., geb., €25,60 (Zsolnay Verlag, Wien)
Hans Weichselbaum
Georg Trakl
Eine Biografie. 224S., geb., €24
(Otto Müller Verlag, Salzburg)
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Georg Trakl, Hans Weichselbaum, Rüdiger Görner, Wolfgang Straub
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