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Veröffentlicht am 8. Januar 2014 von lyrikzeitung
Auf diverse (auch private) Feedbacks zu meinem „Einwurf“ vom 29. 12. 2013 möchte ich kurz wie folgt antworten. Wenn man mir vorhält, ich zwänge (von „zwingen“!) allzu unterschiedliche, ja gegensätzliche Autoren – von Hartwig bis hin zu Mort und Stolterfoht – auf einem gemeinsamen Nenner zusammen, kann ich nur erwidern, dass nicht ich das tue, sondern die angesprochene Kolumnistin, die bei ihrem „Streifzug“ durch den Märchenwald der lyrischen Korrespondenzen auf die Beschwörungsmacht des Dichterworts abhebt: Ob Betroffenheitspoet oder „Sprachschabernacker“ – allen gelingt angeblich das Kunststück, „die Zeit aufzuheben“. Aber wollen sie das? Können sie’s auch? Auch der Traum, selbst der Tagtraum vermag die Zeit aufzuheben, dazu braucht es keine Poesie. Was umgekehrt die Poesie braucht, ist eine adäquate Lyrikkritik, die sich die ursprüngliche Aufgabe von Kritik zueigen macht, nämlich die schlichte Unterscheidung (gr. „krinein“) vorliegender Sachverhalte, mithin das Gegenteil von Gleichmacherei – und auch das Gegenteil von dem, was im deutschen Feuilleton gemeinhin über Lyrik zu lesen ist. „Bitte Namen her!“, fordert der Dichter Bruno Brachland in seiner Replik. Ich kann mir vorstellen, dass es für manche Literaturteilnehmer „spannender“ ist, über Kollegen als über Gedichte zu plaudern, doch es geht hier nicht darum, Tratsch oder spontane Werturteile zu kolportieren; es geht, wo von Lyrik die Rede ist, um das, was dasteht.
Felix Philipp Ingold
Kategorie: Deutsch, SchweizSchlagworte: Felix Philipp Ingold
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offtopic: ich würde gern das blog von jan kuhlbrodt lesen. hat er das noch? ich kann ihn nicht finden und erinnere den blognamen nicht mehr. hat jemand den link für mich dazu bitte? wäre nett. danke.
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http://postkultur.wordpress.com/
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danke sehr!
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