106. Lyrik-Pappe

Auch er ließ sich von Rolf Persch, Lyriker aus Nohn, eine „Lyrik-Pappe“ als Unikat herstellen. Von Pracht ausgesucht aus einer der Textsammlungen des Berufsdichters, spannte Persch auf der „Gabriele“-Reiseschreibmaschine „Made in Brasil“, aus den 1980er Jahren kurzerhand ein DIN-A-5 großes Stück Pappe auf die Walze und schon ging es im Zwei-Finger-Suchsystem ans Abschreiben der Lyrikzeilen.

Das fertige Gedicht wurde gestempelt und signiert, [Bürgermeister] Pracht musste einen Obolus von fünf Euro dafür berappen, von dem er noch nicht genau weiß, „wie ich das im nächsten Haushalt als Vorfinanzierung einstellen soll“. Die Gedicht-Schreibaktion war für ihn eine Premiere, für Persch ist sie allerdings nichts Neues. Er hat „Lyrik-Pappen“ schon im Kölner Museum Ludwig live angefertigt und sogar ein kleines „Lyrik-Abonnement“ aufgelegt, „limitiert auf 20“. Die Kunden erhalten für ihre Abo-Gebühr von ihm monatlich ein neues Gedicht, selbstverständlich wie bei einer Grafik ebenfalls signiert und hundert Prozent analog geschrieben auf der „Gabriele“. / Kölnische Rundschau

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