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Veröffentlicht am 30. Oktober 2013 von lyrikzeitung
In der „Presse“ polemisiert ein Gymnasialdirektor gegen Erich Hackls Artikel über Richard Zach (hier) – geht aber auch nicht auf die Gedichte ein:
Erich Hackl hat den Nationalfeiertag zum Anlass genommen, um an den kommunistischen Widerstandskämpfer und Schriftsteller Richard Zach (1919–1943) zu erinnern. In einem durchaus wichtigen Punkt teile ich Erich Hackls Meinung: Zachs Kampf gegen den Nationalsozialismus, der ihn das Leben gekostet hat, sollte nicht in Vergessenheit geraten und respektiert werden.
Aber sind Richard Zachs Verdienste um den Widerstand ein hinlänglicher Grund, seine Gedichte in den Kanon der österreichischen Literatur aufzunehmen, was Hackl so vehement fordert? Viele Menschen haben aus respektablen ethischen Absichten mittelmäßige Gedichte geschrieben. Würden wir sie alle kanonisieren, müssten wir das Gebäude der österreichischen Literaturgeschichte mehrmals aufstocken. (…)
Und wenn er etwas für die stärkere Beachtung von Richard Zachs Literatur tun möchte, hätte er seiner Sache besser gedient, wenn er uns statt einer sozialistischen Heldensage einige Gedichte präsentiert hätte, die (auch) aus literaturästhetischer Sicht die Forderung nach stärkerer Beachtung plausibel machen. Aber dieses politikferne Kriterium lehnt ja Hackl grundsätzlich als „bürgerlich“ ab.
Dr. Christian Schacherreiter: geb. 1954, Germanist, Literaturkritiker und Direktor eines Linzer Gymnasiums
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Christian Schacherreiter, Erich Hackl, Richard Zach
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