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Veröffentlicht am 24. August 2013 von lyrikzeitung
Wer war Franz Ritter von Kobell? Ein ‚Altmeister der bairischen und pfälzischen Mundartdichtung‘. Das steht auf seinem Grab im alten Münchner Südfriedhof. Kobell besaß die Fähigkeit, sich in verschiedenen Dialekten ausdrücken zu können. 1839 entstand als erstes literarisches Werk das Bändchen ‚Tryphylin‘, benannt nach einem Mineral: Gedichte in oberbairischer und pfälzischer Mundart und daneben hochdeutsche Verse. Erst schenkte er es nur Freunden, aber als es der Cotta-Verlag, versehen mit einer Titelvignette seines Freundes Franz Graf von Pocci herausgab, reagierten Leser und Rezensenten begeistert.
Das Musische lag zwar eindeutig in der Familie – Großvater Ferdinand, Großonkel Franz und Onkel Wilhelm waren berühmte Maler und Zeichner -, doch Franz von Kobell hatte eigentlich einen anderen Weg eingeschlagen und war, als seine ersten Gedichte erschienen, bereits ein anerkannter Wissenschaftler. ‚Ein Gelehrter, der bedeutendste Gesteinforscher seiner Zeit in Bayern, ein Jäger und ein Dichter‘ rühmte ihn denn auch Josef Hofmiller, der in einem Vorwort zu einer Best-of-Ausgabe von Gedichten Kobells 1926 darlegte, dass der Dichter, obwohl ‚kein Altbayer dem Blute nach‘, zu einem ‚Altbayer aus Gemüt, aus Gesinnung‘ wurde. / sabine reithmaier, Süddeutsche Zeitung 13.8.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Franz Ritter von Kobell, Josef Hofmiller, München, Sabine Reithmaier
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