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Veröffentlicht am 16. Mai 2013 von lyrikzeitung
Katharina Schultens interessiert sich für Begriffe. Begriffe aus Bereichen, die ihr nicht unbedingt vertraut sind und in denen sie sich auch nicht unbedingt gut auskennt, wie sie in der Eröffnung ihrer Lesung zum diesjährigen Leonce und Lena-Preis bekannte. Was sie daran fasziniert ist das klangliche oder metaphorische Potenzial eines Begriffes, das noch nicht genutzt wird. „Rückgewinnung von Terrain“ nennt die Autorin diesen Vorgang. simpel eigentlich man sucht etwas durch/ ein uhrenglas hindurch vergrößert wahllos/ baut eine mechanik zusammen mit körper-/ fremdem material legt einen kreis an/ füllt ihn sorgfältig aus & sagt das sei/ Zellerkenntnis. (besuch bei gesunden begriffen). (…)
ich weiß es gibt ein system ich muß nur/ nochmal rein.
alles kalkulation? Eine sehr anspruchsvolle Lektüre auf jeden Fall, deren Anspielungsreichtum auf die Literatur- und Kulturgeschichte manchmal erfreut und manchmal auch ermüdet. Trotz des Stotterns ab und an; der Frage- und Suchbewegungen; trotz des Versuchs den Liebesdiskurs und die Transzendenz neu zu ergründen, bleibt die Autorin dabei immerzu beherrscht. Manchmal wünschte man sich, die Gedichte würden schlingern und sich auch in ihren Ausrutschern offenbaren.
Aber ist das eine Kritik?
/ Mónika Koncz, Fixpoetry
Katharina Schultens: gierstabil, 72 Seiten, 19,80 Euro, ISBN 978-3-939557-95-1. luxbooks 2011.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Katharina Schultens, Mónika Koncz
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