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Veröffentlicht am 13. April 2013 von lyrikzeitung
Aber Kalékos Erfolg dient der Nachkriegsgesellschaft auch als Alibi. Als sie jedoch nicht bereit ist, sich vor den Karren des kollektiven Verdrängens spannen zu lassen, und die Nominierung zum Fontane-Preis ablehnt, weil eines der Jurymitglieder, der Schriftsteller Hans Egon Holthusen, von 1933 bis 1943 Mitglied einer SS-Standarte war, schwadroniert Herbert von Buttlar, Generalsekretär der Westberliner Akademie der Künste, von «böswilligen Gerüchten» und «Jugendtorheiten», die man Holthusen doch nicht «in alle Ewigkeit ankreiden» könne, schliesslich «wurde (er) ja nur SS-Mann, weil er so gross gewachsen war und die SS so grosse Leute brauchte». Zuletzt fährt er ihr herrisch über den Mund: «Wenn den Emigranten nicht gefällt, wie wir die Dinge hier handhaben, dann sollen sie doch fortbleiben . . .» / Jan Koneffke, NZZ 16.3.
Mascha Kaléko: Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2012. 4086 S., Fr. 109.–.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hans Egon Holthusen, Herbert von Buttlar, Jan Koneffke, Mascha Kaléko
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