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Veröffentlicht am 4. März 2013 von lyrikzeitung
Sappho, Frg. 30 Voigt
Mädchen …
die ganze Nacht …
deine Liebe besingen und die der
jungen Frau mit dem Veilchenschoß.
Doch aufgestanden …
geh zu deinen Freunden …
Soviel wie die hellstimmige …
Schlaf wollen wir sehen.
________
Da waren die jungen Frauen,
die haben die ganze Nacht ge
sungen von deiner Liebsten
Veilchenschoß. Aber du stehst
auf; wie Lerchen wollen wir sein, wir
wollen nicht schlafen.
Erstaunliches geschieht. Wenn Übersetzung und Nachdichtung scheinbar Gegenteiliges sagen, beginnen sich die Bedeutungen der Sapphotexte zu erschließen. „Schlaf wollen wir sehen“, heißt es bei Sappho und wie zur Antwort: „wir / wollen nicht schlafen“.
Die Texte korrespondieren. Sie sprechen, leuchten ins Gegenüber. Auch das Titelbild, gestaltet von Udo Degener, dem Verleger des Lyrikbandes, vermittelt dieses Sprechen. Darauf zu sehen: zwei spiegelbildhaft gegenübergestellte Fabelwesen mit menschlichem Gesicht, je einer gestikulierenden Hand. Man könnte beide auch als die Hände eines Einzelnen lesen, eines Mannes vor einem Spiegel, mit sich selbst im Gespräch. / Jenny Feuerstein, silbende kunst
Sappho
Scherben – Skizzen
Übersetzungen und Nachdichtungen von Dirk Uwe Hansen
ISBN 978-3-940531-74-0
Broschur
64 Seiten
6,90 Euro (inkl. 7% MwSt.)
Udo Degener Verlag
Kategorie: Altgriechisch, Antike, Deutsch, Deutschland, GriechenlandSchlagworte: Dirk Uwe Hansen, Jenny Feuerstein, Sappho
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