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Veröffentlicht am 17. Februar 2013 von lyrikzeitung
»Oskar Huth – Orgelbauer, Maler, schreibunwilliger Poet – war über vier Jahrzehnte in Berliner Künstler- und Literatenkreisen geschätzt für seine treffend-skurrilen Wortprägungen wie für die Kunst, zu mitternächtlicher Stunde auf einem verstimmten Klavier den Geist Schuberts zu beschwören.« So sah ihn der Fotograf und Zeichner Alf Trenk im Nachwort zum »Überlebenslauf«. In der postum aus Tonbandmitschnitten montierten Quasi-Autobiographie läßt er auch wissen, wer sonst ihn literarisch verarbeitete: Günter Grass, Robert Wolfgang Schnell, Matthias Koeppel, Günter Bruno Fuchs. (…)
In Wilmersdorf dann unter den Augen von Blockwart und Nachbarn gleich neben dem Luftschutzkeller Pässe und Buttermarken für versteckte Juden und andere Verfolgte zu fälschen – nach dem 20. Juli 1944 auch für die Mitverschwörer Kunrat und Ludwig von Hammerstein –, erinnert an Edgar Allan Poes »Entwendeten Brief«: Das Corpus delicti liegt offen herum und wird nur deshalb nicht entdeckt. An die 60 Juden rettete Huth so vor den Mördern. Wobei er die Marken selber einlöste und die Butter – stets zu Fuß – in den Verstecken ablieferte. / Eike Stedefeldt, junge Welt
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Eike Stedefeldt, Günter Bruno Fuchs, Günter Grass, Matthias Koeppel, Oskar Huth, Robert Wolfgang Schnell
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