77. Hungerkünstlerin

Drei Jahre nach dem Tod der Autorin ist Elfriede Gerstls Nachlass so weit aufgearbeitet, dass eine dicke und dichte Publikation erscheinen konnte. Faksimiles von Notizzetteln, Dokumenten, Tagebuchseiten, Veranstaltungsprogrammen und Fotos aus gut acht Jahrzehnten stehen Seite an Seite mit wissenschaftlichen Aufsätzen sowie Nachrufen, Erinnerungen, Auseinandersetzungen und Porträts von Kolleginnen und Kollegen. (…) Als „Hungerkünstlerin“ bezeichnet sie Klaus Kastenberger und betont die Bedeutung der traumatischen Kindheit – als jüdisches Mädchen, das im Wien der Jahre 1938-45 versteckt überlebte – für Gerstls Leben und Literatur und ihre Rolle als Randfigur der Wiener Gruppe. Randfigur der Literaturszene war sie vor allem auch als Frau. So würdigt denn auch Christa Gürtler Gerstls „wilden Feminismus“, bezeichnet die um 1970 verfassten „Spielräume“ als einen ersten feministischen Roman aus Österreich und betont die Fähigkeit der Schwarze-Botin-Autorin, zutiefst kontroverse feministische Positionen „in Schwebe“ haltend „unter einen Hut“ zu bringen. Diese Dokumentation ist so reichhaltig, dass sie oft und immer wieder zur Hand genommen werden kann und soll. / Helga Pankratz, WeiberDiwan

„wer ist denn schon zu hause bei sich“. Hg. von Christa Gürtler und Martin Wedl, Band 19 der Reihe Profile, Magazin des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek. 317 Seiten, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012 EUR 22,60

2 Comments on “77. Hungerkünstlerin

  1. Klaus Kastberger – nicht Kastenberger. Verzeihung, aber irgendwie scheint mir gerade das wichtig zu sein. Oder es gibt auch einen Kastenberger. Dann wäre es allerdings richtig.

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    • kastenberger gibt es bestimmt – aber hier ist doch kastberger involviert, stimmt! danke fürs aufpassen. man muß halt auch beim weiberdivan aufpassen!

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