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Veröffentlicht am 30. Juni 2012 von lyrikzeitung
Ein Bett, breit, um süß zu nächtigen.
Ein Tisch, und Stühle. Rotwein. Brot.
Arbeit und Freiheit ungeteilt.
Geht mir aus der Sonne, ihr Mächtigen.
Volker Braun, aus: Die Trümmer der Akademie (Schluß). Wiedergefunden in: Alex Bär, Malerei. Mensch im Bild. Galerie Marktschlößchen Halle 2004
Das Gedicht erschien nach langem Kampf gegen die Zensur 1987 im Band „Langsamer knirschender Morgen“ in zwei verschiedenen Fassungen im Aufbau Verlag und bei Suhrkamp. Der im Westen hofierte „Bücherminister“ Klaus Höpcke hatte die Streichung einzelner Zeilen und ganzer Gedichte, darunter dieses, verlangt. Braun hatte sich geweigert und schließlich mit dem einseitigen Erscheinen im Westen gedroht. Das Gedicht blieb drin, allerdings fehlte in der ersten Auflage die letzte Zeile. Indes zwei Jahre drauf gingen die Mächtigen fast freiwillig aus der Sonne, das war schön anzusehen.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Alex Bär, Halle/ Saale, L&Poe-Anthologie, Mea: Garstig, Volker Braun, Zensur
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schrieb ich im zug aus dem gedächtnis. jetzt im buch nachgesehen: in der 1. auflage des aufbau-bandes von 1987 endet das gedicht nach einer leerzeile so:
Geht mir aus der Sonne ihr
[der Reim auf „nächtigen“ hat eine chance]
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Sind so vier Zeilen, die laden sich
stets neu wieder auf mit Aktualität.
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