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Veröffentlicht am 7. März 2011 von lyrikzeitung
Ihre „Gedichte“, erstmals 1873 erschienen, lagen 1903 bereits in der achten Auflage vor. Sie waren jeweils nach Erscheinen schnell vergriffen. Denn Friederikes Bruder David, Gutsbesitzer und Autor einiger Novellen, kaufte die gesamte Auflage auf und ließ sie einstampfen. An diesem seinem ästhetischen Schamgefühl ging er schlussendlich auch wirtschaftlich zugrunde.
Seine Schwester Friederike war zu diesem Zeitpunkt von der Literaturkritiklängst schon zur Großmeisterin der unfreiwilligen Komik erklärt und auf die Spottnamen „schlesische Nachtigall“ und „schlesischer Schwan“ getauft worden. „Schlechte Gedichte müssen schon außerordentlich gut sein, um wirklich komisch zu sein“, versuchte der Dramatiker Peter Hacks dem Phänomen Friederike Kempner auf die Schliche zu kommen. / Westfälische Nachrichten
Kategorie: DeutschSchlagworte: Friederike Kempner, Peter Hacks
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Peter Hacks war ein mutiger Mann und mutig ist auch sein Urteil. Hätte ich die Wahl zwischen Hacks- und Kempner-Gedichten, ich müßte kleinlaut eingestehen, nicht so genau zu wissen, wem da der Vorzug zu geben wäre.
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Nicht zu vergessen, für Jakob van Hoddis war sie (Gross-)Tante „Rikchen“. Am Ende muss Kempner noch als Proto-Expressionistin hinhalten. Gibt es dazu überhaupt Literatur?
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auch der Reclam Verlag Leipzig gab 1979 eine Sammlung ihrer Gedichte heraus, unter dem Titel „Das Leben ist ein Gedichte“ – in unserem Freundeskreis zitierte man zur Erbauung gern daraus, insbesondere jene aus dem Kapitel „Tote und Scheintote“. Etliche der Texte mag man auch als Parodien auf andere zeitgenössische Lyriker lesen …
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