83. Jüdische Verschwörung gegen Rumänien

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Der spätromantische rumänische Nationaldichter Mihai Eminescu (1850 bis 1889) ist von den Juden ermordet worden. Diese Ansicht vertritt der Generalsekretär der großrumänischen Partei (PRM), Gheorghe Funar. Anlässlich des 121. Todestags von Eminescu hatte Funar eine Pressekonferenz in der siebenbürgischen Stadt Cluj/Klausenburg einberufen, um seine spektakuläre Verschwörungsthese zu verkünden.

Eminescu, erklärte der frühere Senator des rumänischen Parlaments und nationalistische Scharfmacher, sei gezielt von den Juden getötet worden. Man habe ihn unter dem Vorwand einer Geisteskrankheit in eine Heilanstalt eingeliefert, eine falsche Diagnose gestellt und ihn zum Syphilitiker erklärt. Dann habe der jüdische Arzt Francisc Isack den langsamen Tod des „absoluten Rumänen“ Eminescu durch Quecksilberinjektionen herbeigeführt. …

Eminescu gilt als eine Galionsfigur der rumänischen Nationalisten und wird in den programmatischen Schriften der in der Zeit zwischen den Weltkriegen aktiven faschistischen Eisernen Garde als deren „Apostel“ verehrt. Eminescu hatte behauptet, die Juden hätten die Rumänen mit ihrer „moralischen und physischen Dekadenz angesteckt“, deshalb müsse man diese „unproduktive Rasse“ „zur produktiven Muskelarbeit zwingen“.

Der Eminescu-Kult gipfelte Anfang dieses Jahres in der Forderung einer ultranationalistischen „Schriftstellerliga“ aus Klausenburg/Cluj, den Nationaldichter heiligzusprechen. / taz 17.6.

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