Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 11. August 2010 von lyrikzeitung
Aus London kommend breitet sich seit dem iPad-Start unter jungen Autoren eine Mode aus, ein radikales Retro-Experiment für potentielles Schreiben: Sie kaufen sich Olivettis und andere Schreibmaschinen aus der ersten Hälfte des zurückliegenden Jahrhunderts. Dann berichten sie mit glänzenden Augen von ihren Schreibexperimenten jenseits aller Verführungspotentiale des Internets und davon, wie herrlich sich die fehlende Löschtaste und das sich daraus ableitende Prinzip Erst-Denken-Dann-Tippen auf die Qualität und Dichte ihrer Texte auswirken. Auch ergäben sich auf diesen alten Schreibmaschinen interessante neue Wörter und Satzwendungen, weil Schreibfehler nun einmal stehenbleiben müssen. Ein sehr poetisches Verschreibbeispiel aus einer anderen Zeit stammt von Ingeborg Bachmann und geht so: ‚Und nun km auch ein tewades und wipüpte drett und hilfsbereit vor den beiden Damen.‘ / EVELYN ROLL, Süddeutsche 3.8.
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Computer, Evelyn Roll, Ingeborg Bachmann, Schreibmaschine, Tippfehler
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare