Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 26. Juli 2010 von lyrikzeitung
Die stärksten Gedichte entstanden früh. Sie stehen im Debütband, mit dem Schumann die Präsentation des Blass-Werks eröffnet. »Auch der Lyriker«, schrieb der 22-jährige Poet im Vorwort des Bandes, »wird nächstens ein Erkennender sein, ein Kämpfer, einer, der haltbare Grundlagen sucht …, einer, der für das Fortschreiten der Menschheit morastlosen Boden sucht; jemand, der (ich weiß was ich sage) für die Entwicklung kämpft.« Blass hat die Stadt gemocht, ihre hellen und schattigen Seiten, und er hat immer wieder über sie geschrieben, leise und beinahe zärtlich. Die wilde, ekstatische Gebärde seiner expressionistischen Freunde ist in seinen Versen nicht zu finden, dafür ein sicheres Gespür für wunderbare und leuchtende Bilder. Er war ein genauer, hochsensibler Beobachter, war dies auch in seiner Prosa, den Erzählungen und journalistischen Arbeiten, die Schumann ausgegraben und in zwei Bänden vorgestellt hat. Lesenswert noch immer, was der Kritiker Blass über die neuen Bücher der Kollegen sagte, über Stefan George, dem er sich bald sehr verbunden fühlte, über Döblin, Musil, Loerke, Kerr, Traven, die Lasker-Schüler oder René Schickele. / Klaus Bellin, ND 26.7.
Ernst Blass: Werkausgabe in drei Bänden. Band 1: Sämtliche Gedichte, 254 S.,, Band 2: Erzählungen und Feuilletons, 232 S., Band 3: Literarische Aufsätze, 168 S.. Hg. von Thomas B. Schumann, Edition Memoria, Klappenbroschur, je 26 €, zusammen 68 €.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ernst Blass, Klaus Bellin
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare