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Veröffentlicht am 22. Juni 2010 von lyrikzeitung
Gino Chiellino schreibt seine Gedichte, anders, als sein Name es vermuten ließe, auf deutsch. Er ist 1946 in Süditalien geboren, in Kalabrien, und lebt seit 1970 in Deutschland. Heute wohnt er in Augsburg.
Doch nicht nur dieser Einschnitt ist markant. Er selbst nennt als vielleicht wichtigsten Einschnitt denjenigen, den er als 13-Jähriger erlebte: In diesem Alter verließ er den Bannkreis seiner „Geburtssprache“, des Dialekts seines Heimatortes Carlopoli. Das Leben in „drei Sprachen“ ist also die entscheidende Erfahrung seiner Gedichte, und Chiellino findet drei Worte, die eine elementare Erkenntnis für ihn beinhalten: sciolle, stroppe und hienu, das sind Begriffe aus dem Kalabresischen, und sie bedeuten Scholle, Gestrüpp und Heu.
Diese verblüffende Übereinstimmung mit dem Deutschen ist wie ein autobiografischer Fingerzeig, nicht nur, weil das „H“ in „hienu“ als einziger Laut aus der vorchristlichen Ursprache in dieser Region noch existiert. / Helmut Böttiger, DLR
Gino Chiellino: Landschaft aus Menschen und Tagen
Gedichte. Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
München 2010
72 Seiten, 14,90 Euro
Kategorie: Deutsch, Deutschland, Italien, ItalienischSchlagworte: Gino Chiellino, Helmut Böttiger
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