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Veröffentlicht am 14. Mai 2010 von lyrikzeitung
Innokenti Annenski gehört zu den grossen Illusionslosen, doch genau dies machte ihn frei. Frei, sich in «Quälenden Sonetten» und «Redefetzen» auszudrücken, aber auch in einem hoch lautmalerischen Gedicht wie «Glöckchen klingen» (1906), das futuristische Lautexeperimente vorwegnahm. «Ding-Dang-Dong, / Ding-Dang . . . / Dido Lado, Dido Lado / Lida fürs Ding-Dang-Dong herrichten, / Dido für Leda herrichten, / sichteten, richteten, / was mit Dido angerichtet . . .» Martina Jakobson, die in der verdienstvollen Edition Rugerup erstmals eine repräsentative Auswahl von Annenski-Gedichten auf Deutsch vorlegt, hatte nicht wenige Schwierigkeiten zu meistern. Manches ist ihr vorzüglich gelungen, an andern Stellen, wo Annenskis Stil äusserste Lakonie verlangt, stören allzu häufige (erklärend-verunklärende) Füllwörter, mögen sie auch metrisch-reimtechnischen Überlegungen geschuldet sein. Der Entdeckung des bahnbrechenden Einzelgängers Innokenti Annenski steht aber nichts mehr im Wege. / Ilma Rakusa, NZZ 27.4.
Innokenti Annenski: Wolkenrauch. Gedichte (zweisprachig). Aus dem Russischen übertragen und herausgegeben von Martina Jakobson. Edition Rugerup, Hörby 2010. 155 S., Fr. 27.80.
Kategorie: RußlandSchlagworte: Ilma Rakusa, Innokentij Annenskij, Martina Jakobson
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