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Veröffentlicht am 8. März 2010 von lyrikzeitung
Vergil, Horaz, Hölderlin, George, Trakl, Benn: „Man kann eigentlich gar nicht mehr überinterpretieren, man kann nur unterinterpretieren“, stöhnt Norbert Hummelt. Kling habe, so Peer Trilcke, seine Funktion darin gesehen, „das historische Gedächtnis einer Gesellschaft zu bewahren“, aber seine Gedichte breiteten Wissen nicht aus, sondern rissen es nur an. Grinsend verwischen sie die Fährten, die sie selbst legen. Diese Ambivalenz und Vielstimmigkeit sei, mahnte Markus May, das Wesen von Klings Gedichten, man müsse ihn als „den lustvollsten Spracherfinder, den wir in der Gegenwart haben“ verstehen. Für den selbsternannten „Sprachinstallateur“ sei, so Norbert Hummelt, die Sprache das erste „Ekstaseinstrument“, er schreibe daher „Sprachgeschichte als Stammesgeschichte“: „Persönliches verbirgt sich unter der Maske des Naturforschers, Archäologen, Historikers, Reporters.“ Noch die eigene Krebserkrankung habe Kling analytisch und sezierend verhandelt.
Doch das Verblüffendste – und für die Philologie Schwierigste – an Kling ist, dass, wer ihn laut liest, ihn durchaus versteht. / Michael Stallknecht, SZ 2.3.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Friedrich Hölderlin, Georg Trakl, Gottfried Benn, Horaz, Markus May, Michael Stallknecht, Norbert Hummelt, Peer Trilcke, Stefan George, Thomas Kling, Vergil
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