141. Drogenballaden

«Narcocorrido» werden die glorifizierenden Balladen über das Treiben der Drogenkartelle im Norden Mexikos genannt. Seit mehr als dreissig Jahren gibt es das Genre, es geniesst hohe Popularität. Die Regierung will ihm nun per Gesetz einen Riegel vorschieben. Doch das Aus für die Narcocorridos ist unwahrscheinlich.

«Contrabando y Traición» (zu Deutsch Schmuggel und Verrat) gilt als die Mutter aller Drogenballaden. Aus dem Jahr 1974 stammt der Song, und komponiert haben die Hymne nicht die ungekrönten Könige des Genres, Los Tigres del Norte, sondern es war ein unbekannter Mariachi-Sänger. / Knut Henkel, NZZ 29.1.

One Comment on “141. Drogenballaden

  1. Vor einigen Jahren schickte mir ein junger mexikanischer Verbrecher, nachdem wir uns in einer dunklen Bar im Gassengewirr Saigons begegnet waren, wobei uns unsere Namensähnlichkeit und unsere Vorlieben für Lyrik auffielen, seine pathetischen Verse. Eins davon habe ich ins Deutsche übertragen, bevor sämtliche Manuskripte, die ich von ihm besaß, bei einem befreundeten Musiker, der sie vertonen wollte, verbrannten.

    cid flores: das boese tal

    im tal wachsen fahle opunzien
    im tal lagern graue geroelle
    wer immer dieses tal durchquert
    durchquert den vorhof zur hoelle

    das tal atmet tagsueber griesigen
    staub & riesige weisze gewoelle
    wehen voll bleicher knochen im wind
    nen steinwurf entfernt von der hoelle

    wir fuhren dadurch, auf restbenzin
    die tachonadel am schwanken
    irgendwo zwischen null & zehn
    & der leuchtanzeige fuer tanken

    ich hoerte die schuesse, ich sah
    das blut auf den schwarzen jacketts
    meiner brueder. & ich schwoere euch
    dieses tal sieht mich nochmal wieder

    wir leiten oel in den trockenen flusz
    & fackeln es ab & genieszen den
    anblick der hoelle, die brennen musz
    & werden was rauskommt erschieszen

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