107. Molière der DDR?

Der kommunistische Schriftsteller Peter Hacks hat seine geniale Lyrik, seine anregend skurrilen Essays und seine leider sterbenslangweiligen Dramen zeitlebens unter dem Einfluss eines narzisstischen Phantasmas geschrieben: Er war heimgesucht von der Vorstellung, der Molière oder Goethe des ersten sozialistischen Staates zu sein. Diese phantasmatische Identifikation mit der deutschen oder der französischen Klassik findet sich als (meist ironisch-kokette) Anspielung überall dicht unter der Oberfläche seines Werks und der zahlreichen darin verstreuten Selbstdeutungen. / kultiversum (Stephan Wackwitz / Literaturen / Seite 65 / März 2007)

(Vielleicht kann man es ja auch umgekehrt sehen: geniale Dramen, überschätzte Lyrik?)

Peter Hacks
Verehrter Kollege. Briefe an Schriftsteller

Hg. und mit einem Nachwort von Rainer Kirsch.
Eulenspiegel, Berlin 2006. 367 S., 19,90 €

Ulrich Raulff (Hg.)
Vom Künstlerstaat. Ästhetische und politische Utopien
Hanser, München 2006. 187 S., 16,90 €

Vgl. L&Poe 2010 #110. Wem gehört die Lyrik?

4 Comments on “107. Molière der DDR?

  1. Pingback: 110. Wem gehört die Lyrik? « Lyrikzeitung & Poetry News

  2. Pingback: Kalte Konserve at Peter-Hacks.dePeter Hacks Seite

    • da ist was dran – aber wieder, „Literaturen“ les ich sonst nicht, also jetzt. (Anscheinend plazieren sie ihr Archiv, google-alert meldets dann als neu.)

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