23. Staatsbegräbnis für Lorca?

Lorcas Angehörige – sechs Neffen und Nichten – hatten sich bis zuletzt dagegen gewehrt. Auch wenn sie nun den Grabungen „aus Respekt vor dem Willen anderer“ zustimmen, sähen sie es am liebsten, wenn das Massengrab nicht geöffnet würde. Die sechs weigern sich, bei einer Identifizierung behilflich zu sein und verlangen, dass die nichtidentifizierten Toten dort bleiben, wo sie sind. Das Gelände müsse zum Friedhof und damit zur Gedenkstätte erklärt werden.

Emilio Silva, dessen Vereinigung zur Wiedererlangung des Historischen Gedenkens die Öffnung des Grabes fordert, kann die Familie Lorca nicht verstehen. Der Staat müsse handeln, so sehe es das Gesetz vor. Alle Verschwundenen müssten ausgegraben und identifiziert werden.

Silva hat mit den sterblichen Überresten des Dichters Großes vor. „Federico García Lorca verdient ein Staatsbegräbnis, stellvertretend für alle Verschwundenen der Franco-Diktatur“, erklärt er. Um zu verhindern, dass andere über die sterblichen Überreste des Dichters entscheiden, hat die Familie angekündigt, sich das Recht auf Identifizierung und damit die Verfügungsgewalt über Lorcas Leichnam vorzubehalten. / REINER WANDLER, taz 6.11.

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