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Veröffentlicht am 23. August 2009 von lyrikzeitung
Lutz Rathenow hat sich früh in einen zuweilen grimmigen Humor geflüchtet, um die Absurdität der ihn umgebenden Realität ertragen zu können. »Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet« oder »Zärtlich kreist die Faust« hießen seine frühen Gedichtbände. Vielen galt er daher als »satirischer Dichter«, als »Humorist«. Ich habe ihn nie dafür gehalten. Die verstörte Idylle ist Rathenows frühe Grundstimmung. Er betrachtet die Welt unter diesem Aspekt: Wie ist sie eigentlich angelegt, im großen Bild der Schöpfung, und was machen wir Menschen aus ihr. …
Und als ein Mann, der sich sein ganzes Leben mit Literatur beschäftigte, weiß er: »Worte überdauern die Dinge«. Daher keine müßige Betrübnis über das Vergehen des Stofflichen, das sich ohnehin, wie er beobachtet, nur vorübergehend verflüchtigt, in Wahrheit in ständigem Kreislauf befindet. Die Verstörungen haben ihn sensibilisiert für die Gezeiten unseres Daseins, den Wechsel unserer Zustände. Auch dort, wo Schaden entstand, findet, wer lange nachdenkt, einen produktiven Weg: »Die Lücken im Leben mit Hoffnung füllen«. / Chaim Noll, ND 22.8.
Lutz Rathenow: Gelächter sortiert. Gedichte. Landpresse Weilerswist 112 S. geb., 20 €.
Der Schriftsteller Chaim Noll, geboren 1954, lebt in Beer Sheva, Israel.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Chaim Noll, Lutz Rathenow
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