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Veröffentlicht am 24. Februar 2009 von lyrikzeitung
Der Herausgeber historisch-kritischer Werkausgaben muss sich mit allerlei Sonderzeichen auskennen, muss ein Virtuose der Klammern, Querstriche und Doppelpunkte sein, und auch mit Zahlen muss er sich auskennen, muss nummerieren, was das Zeug hält, muss ein Netz von Verweisen spinnen etc.
Dass dieses Handwerk Gerhard Falkner fasziniert, macht schon das Motto von „Hölderlin Reparatur“ deutlich. Nicht „Hölderlin“ steht unter dem Motto, sondern „Sattlersche Ausgabe Band 5/S.275“. Um die Textgestalt geht es Falkner. Den Hieroglyphen der Philologen widmet er die Gedichte der ersten Abteilung des Bandes, dem Versuch, korrumpierte Fassungen zu reparieren, gewinnt er dabei·eine eigene poetische Qualität ab: „Die Frage der verlorenen Handschrift/ in der es hieß: / is your past valid für the future? / wer hat die gestellt, die gege, gestellt? / Und die Antwort. / Ohne Ich / bleibt nur/ das Micht?“ In den Varianten, die der Philologe anführt, in den abgebrochenen Wörtern, gestrichenen Versen, in Fett- und Kursivdruck und all den anderen graphischen Markierungen (die schnell auch zu rhythmischen Pattern werden können) entdeckt Falkner einen wiederum ganz eigenen Reiz. Als forme das wissenschaftlich Aufgedröselte neuerlich eine „line of beauty“. / TOBIAS LEHMKUHL, SZ 24.2.
GERHARD FALKNER: Hölderlin Reparatur. Berlin Verlag, Berlin 2008. 110 Seiten, 19,60 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Editionen, Friedrich Hölderlin, Gerhard Falkner, Tobias Lehmkuhl
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