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Veröffentlicht am 23. Februar 2004 von rekalisch
Am 23. Februar vor 100 Jahren starb Friederike Kempner, die unfreiwillig (?) zur (komischen) Klassikerin wurde. Aber wem gelingt es schon, Zeilen zu schreiben, die hundert Jahre später immer noch im Gedächtnis vieler haften?
Artikel der BLZ, 23.2.04
Ihre Gedichte bei gutenberg.de
Leseprobe
Auch Goethe war nicht unfehlbar,
Was auch die Goethe-Jünger meinen:
Was sich nicht schickt, schickt sich für keinen,
Für jeden das, was recht und wahr.
***
Anarchisten*
Anarchisten, seid Ihr Geister
Aus der Hölle tiefsten Gründen?
Ist der böse Euer Meister,
Wollt die Menschheit Ihr anzünden?
Bringt Ihr eine Feuerflut?
Ach, Ihr wißt nicht, was Ihr tut!
Kehret in Euch – Recht und Ehre
Sind des Weltalls große Lehre,
Wie der Wahn Euch auch betöre,
Kehrt zurück zu Recht und Ehre!
Scheußlich ist der Meuchelmord,
Furien weilen an dem Ort!
Scheußlicher ist: Feuer zünden,
Ist die ärgste aller Sünden –
Höllenstrafen zu verkünden,
Konnte man nichts Schlimmres finden!
Gift und Mord und Feuerbrand
Sind verdammt von Land zu Land!
Was die Leidenschaft auch meinet,
Was dem Wahnwitz richtig scheinet.
Kehrt zurück zu Recht und Ehre,
Merkt Euch der Geschichte Lehre:
Niemals nützlich war der Mord:
Und es gibt ein ew’ges Dort!
* Geschrieben nach der Ermordung Garnots.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Friederike Kempner
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