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Das Eröffnungsgedicht, „Der Sinnfuchs“, legt eine klare Fährte mitten in das Zentrum von Dichtung, es beschreibt auf einer knappen Seite das, wozu andere vielleicht eine ausgearbeitete Poetologie benötigen, nämlich den mystischen Entstehungsprozess eines einzelnen Gedichts. „Ein bilde ich mir dieses Mitternachtsmomentes Wald: / Etwas andres außer mir lebt / Noch neben der Uhr Einsamkeit / und dieser leeren Seite, auf der meine Finger sich regen… / Kalt, zart wie der dunkle Schnee / Berührt eines Fuchses Nase Zweig, Blatt… / Bis er mit einem jäh scharf beißenden Fuchsgestank / Eintritt in die dunkle Höhle des Kopfs. / Sternlos das Fenster noch; die Uhr tickt, / Die Seite ist gespurt.“ Dank der geschickten Auswahl scheint sich Gedicht für Gedicht ein kurzer Abriss der Geschichte menschlicher Dichtung aufzubauen, wie sie sich Hughes darstellt und die er mit seinem eigenen Werk als Zeugnis belegt. / Cornelia Jentzsch, FR 29.1.03
Ted Hughes: Prometheus auf seinem Felsen. Gedichte. Englisch und Deutsch. Übertragen und mit einem Nachwort von Jutta Kaußen. Mit einem Bilderzyklus von Eva Clemens. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2002, 96 Seiten, 13,80 € .
Ted Hughes: Etwas muss bleiben. Gedichte. Englisch und Deutsch. Ausgewählt und übertragen von Jutta und Wolfgang Kaußen. Mit einer Gedenkrede auf Ted Hughes von Seamus Heaney. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002, 201 Seiten, 14,80 € .
In der gleichen Zeitung bespricht Jan Wagner den Gedichtband der Hughes/Plath-Tochter Frieda Hughes (vgl. Archiv 21.01.03 Kein Wunder bei den Eltern).
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