Das inszenierte Wort

Der Mangel gebiert oft die besten Ideen. Zumindest meint das Karolina Kos. Die Texterin und Konzeptionerin war eigentlich auf der Suche nach einem Verlag, der ihre Sinnsprüche, Gedanken und Kurzgedichte veröffentlichen würde. Leider erfolglos. Aus dieser Not heraus kam die 29-Jährige auf eine andere Idee. „Ich dachte, wenn heute kaum einer mehr Lyrik publiziert, erst recht nicht welche von Unbekannten, dann könnte ich doch einfach meine Texte ausstellen.“
Vom 31. August an zeigt die Sindelfingerin im Atelier Unsichtbar beim Nordbahnhof weitere Werke ihrer Kunstform, die sie „das inszenierte Wort“ nennt und bei der Lyrik und Texte nicht auf dem Papier, sondern, mittels geplotteten Klebebuchstaben, auf diversen Alltagsgegenständen zu lesen sind. „Wir sehen uns als Poesie-Handwerker“, so Kos. „Das geschriebene Wort wird von seinen Multiplikatoren wie Buch oder Zeitung gelöst und mit dem Raum oder dem Objekt verbunden. Ziel ist, neue Veröffentlichungswege für Lyrik zu finden, sie aus der verstaubten Ecke zu holen und über Textinstallationen dem Betrachter einen neuen Zugang zum Wort zu eröffnen.“ / Stuttgarter Zeitung 28.8.02

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..