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Veröffentlicht am 30. März 2002 von rekalisch
„Die Gedichte, die er Tag für Tag schreibt“, liest man in Peter Härtlings schönem, sehr persönlichem Nachwort, „sind nicht mehr nur Gedichte, sie haben sich befreit von der Anstrengung, ein Gedicht sein zu wollen.“ Das ist gewiss richtig, ändert aber nichts am Vollkommenheitsstatus einer erstaunlich großen Zahl dieser mit scheinbarer Beiläufigkeit und mitreißender Geläufigkeit aufgezeichneten Verse. Er ist unüberhörbar und kann nur bewundernd und dankbar registriert werden. Ein „Achtzeiler“ aus dem September 1998 lautet so: „Zu viel wär übertrieben. / Zu wenig: wenig wert. / Und was ich aufgeschrieben, / was ich verdammt, verehrt, / ist schließlich aufgezehrt. / Nichts ist davon geblieben. / Was bleibt, sind leere Hände: / so geht die Zeit zu Ende.“ / Albert von Schirnding, Süddeutsche 30.3.02
KARL KROLOW: Im Diesseits verschwinden. Gedichte aus dem Nachlass. Herausgegeben von Peter Härtling und Rainer Weiss. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002. 240 Seiten, 19 Euro
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Albert von Schirnding, Karl Krolow, Peter Härtling
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