Banater Alphabet

Johann Lippet hat sich vom legendären «alphabet» seiner dänischen Kollegin Inger Christensen inspirieren lassen. Dass beim Vagabundieren in Wörterbüchern enorme poetische Sprachenergien freigesetzt werden können, demonstriert nun sein «Banater Alphabet». Der zentrale Schauplatz dieser poetischen Sehnsuchtsreise ist das ungarische Grenzstädtchen Hegyeshalom, ein Ort, der einst nicht nur die Lebenswelten von West- und Ost-Europa, sondern auch die Biografie des Dichters Johann Lippet zertrennte. 1951 im österreichischen Wels geboren, kam Lippet als Kind ins Banat, wo er nach Schule und Studium als Dramaturg arbeitete, bis er 1987 unter dem Repressionsdruck des Ceausescu-Regimes in die Bundesrepublik übersiedelte.
Sein «Banater Alphabet» entwickelt eine Archäologie des Heimatgefühls. In epischen Langzeilen durchschreitet der Wanderer nicht nur die Landschaft bei Hegyeshalom, also die Herkunftswelt seiner Vorfahren, sondern auch die Landschaft der Wörter, wobei es durch die von ihm zitierten Funde in alten Wörterbüchern zu gewaltigen Reibungen, Aufladungen und Erhitzungen des Sprachmaterials kommt. /Michael Braun, Basler Zeitung 8.2.02

Jan Koneffke: «Was rauchte ich Schwaden zum Mond». Gedichte. DuMont Verlag. 90 S., Fr. 34-
Klaus Hensel: «Humboldtstrasse, Römisches Rot». Liebesgedichte. Schöffling & Co.. 88 S., Fr.30.-.
Johann Lippet: «Banater Alphabet». Verlag Das Wunderhorn. 48 S., Fr. 24.-. ,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..