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Fremdsprachiges Gedicht
Die Lippen liebkosen fremde Wörter, Knospen,
die nur für ein anderes Volk erblühen.
Die Zunge schmiedet Phoneme; hölzerne Klötze, ohne Farben,
wie sie klappern, harmonieren, stumme Rhythmen klopfen,
Wände, Räume, Häuser, Städte bilden,
in denen ich wandele, eine Binde über den Augen, Wachs in den Ohren.
Und die Finger tasten nach leeren Rahmen, ohne Funktion.
Warum singen die Laute dennoch, warum gleiten s, I und m so hübsch
und lassen die Sirenen ihre Arien fließen; a, e, i, o, u?
Slata Roschal Die große und unendliche Geburt Begann am Samstagabend nach dem Essen Das Fleisch auf dem Tablett Vermengte sich mit Infusionsantibiotika zu Brei Metallener Geruch verbreitete sich auf den Betten Was mit dem Arzt vereinbart wurde galt nicht mehr Beim Zunähen wurde der… Continue Reading „Die große und unendliche Geburt“
Slata Roschal Fingergedicht Drei Finger heben Mit zweien bekreuzen Den dritten stehen lassen Der vierte wird beringt beschriftet Der fünfte weint und will ins Bett Und vorher noch ins feuchte Warme Gehört der Finger in den Mund Im Leben so viel Wasser eingesaugt Und… Continue Reading „Fingergedicht“
Slata Roschal Der Schaffner hier hat weiße Haare ist verwirrt Das sieht man an dem Teppichboden im Abteil Und daran dass sich alles hebt und senkt Und daran wie der Wagen zittert Und an dem Zahngold das ich fand in der Toilette Es ist… Continue Reading „Der Schaffner hier“
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