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Veröffentlicht am 29. Oktober 2025 von lyrikzeitung
123 Wörter, 1 Minute Lesezeit
Ein Gedicht aus der jüngsten Ausgabe der österreichischen Zeitschrift Manuskripte.
Felix Philipp Ingold
Die Wolken stoppen
«Tu du's!» Elias Canetti
Die Wolken stoppen. Blitz ausschalten. Dem
Hundewetter das Gebell abdrehn.
Die Zypressen zum Trauermarsch antanzen
lassen. Leerfegen die Allee
zum Friedhof hin. Hinschmeissen
die Erinnerung an alle
die verschieden sind und sowieso nicht
mehr zu unterscheiden. Mit
einem Sensordruck die allerletzten Worte
löschen – ihre Wahrheit ist
bekanntlich nie nicht gelogen. (Wie
die der Sterne oder ... oder
des gesunden Menschenverstands.)
I thought bekennt Auden
that love would last for ever: I was wrong.
Also fort-da mit der Sonne.
Dann sind endlich auch die Schatten weg.
(Auf einem Foto ein Quader mit der Inschrift: Dort! sind Wolken Dank.)
Aus: manuskripte. weiter schreiben. 249/2025, S. 146
Kategorie: Deutsch, SchweizSchlagworte: österreichische Zeitschriften, deutschsprachige Poesie, Elias Canetti, Erinnerung, Felix Philipp Ingold, Gegenwartslyrik, intertextuelle Lyrik, Literaturforum, Literaturzeitschrift, manuskripte, moderne Poesie, Sprachreflexion, Vergänglichkeit, W. H. Auden, Wetter im Gedicht, Wolken im Gedicht, zeitgenössische Lyrik
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