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Veröffentlicht am 4. September 2025 von lyrikzeitung
180 Wörter, 1 Minute Lesezeit
Ingeborg Meyer, uns bekannt unter dem Namen Inge Müller, wurde bei einem Luftangriff in Berlin zusammen mit ihrem Hund unter den Trümmern ihres Hauses begraben und konnte erst nach drei Tagen geborgen werden. In 3 Gedichten „Unterm Schutt“ I-III schrieb sie darüber. Der jüngere Dichter Ron Winkler widmete ihr ein Gedicht, das hier unter einem von ihren steht.
Inge Müller
(* 13. März 1925 in Berlin; † 1. Juni 1966 in Berlin)
UNTERM SCHUTT III
Als ich Wasser holte fiel ein Haus auf mich
Wir haben das Haus getragen
Der vergessene Hund und ich.
Fragt mich nicht wie
Ich erinnere mich nicht.
Fragt den Hund wie.
Ron Winkler
(* 31. Dezember 1973 in Jena)
unterm schutt IV
für Inge Müller
was auf dir lag war das Land, blind-
gegangen unter weißroten Fahnen
kein Wasser zu löschen die Druckstellen
im Traum, die sich erinnernde Leere
eines gesunkenen Himmels,
deines geräumten Grabs
unterm Schutt wird der Mensch
zum Kellerträger, seinen Fragen
an Hunde antworten Wölfe
Inge Müller: Irgendwo; noch einmal möcht ich sehn. Lyrik, Prosa, Tagebücher. Hrsg. Ines Geipel. Berlin: Aufbau, 1996, S. 16
Libus. Magazin für Literatur und zeitgenössische Kunst, 01/2001, S. 18
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Aufbau Verlag, Berliner Dichterin, DDR-Lyrik, Dichterdialog, Erinnerungsliteratur, Gedicht über Krieg, Hund im Gedicht, Ines Geipel, Inge Müller, Inge Müller Gedichte, intertextuelle Lyrik, Kindheit im Bombenkrieg, Libus. Magazin für Literatur und zeitgenössische Kunst, Luftangriff Berlin, Lyrikzeitung, Nachhall des Krieges, Nachkriegsgedichte, poetische Traumata, Ron Winkler, Ron Winkler Gedichte, Trümmerliteratur, Unterm Schutt
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