Preis für Georg Leß

Georg Leß

gegen die Öffentlichkeit

auf Marktplätzen wurden ihre Gedichte
bearbeitet mit glühenden Gedichten, mit geschmolzenen Gedichten

gehängt in massiven Gedichten
an hoch aufragende Gedichte, schreckte einige von etwas ab

sind echte Gedichte da drin? fragt blinzelnd ein Kind sich am Markttag

Die Jury des Dresdner Lyrikpreises ließ sich nicht abschrecken. Gestern wurde bekannt, dass der Preis von € 15.000 zu gleichen Teilen an den deutschen Dichter Georg Leß und den tschechischen Dichter Petr Borkovec geht. Wir gratulieren!

Über Leß heißt es, er

… betreibt eine poetische Strategie der verblüffenden Zusammenhänge. Mit großer Kühnheit versetzt er die Wörter und Bedeutungen in das beinahe grausame Märchen der unzuverlässigen Wahrnehmung. Er ist großer Liebhaber von Horrorfilmen. Motive überlagern sich; nie ist es das, was es auf den ersten Blick zu sein scheint. In seinen Texten sorgen kalkulierte Bildbrüche immer wieder für produktive Unruhe und für einen ganz eigenen Humor. Mit jedem seiner Bücher – darunter die Gedichtbände Schlachtgewicht (2013), Hohlhandmusikalität (2019) und die Nacht der Hungerputten (2023) überrascht er in neuer Weise. „Mit jeder Silbe/ein anderer werden“ heißt es einmal und das gelingt ihm wie keinem zweiten. Georg Leß gilt als einer der eigenwilligsten Dichter seiner Generation. 

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/11/pm_006.php

Unser Gedicht des Tages ist aus: Georg Leß, Die Hohlhandmusikalität. Gedichte. Berlin: kookbooks, 2019, S. 43

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