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Veröffentlicht am 22. Juli 2015 von lyrikzeitung
Heuer müsste die Schreibkünstlerin und Illustratorin von Büchern für Kinder und Erwachsene [Angelika Kaufmann] dann eigentlich genau 80 Punkte in ihren Haaren haben. Für jedes Lebensjahr einen. In der Galerie Splitter Art hat sie jedenfalls 80 Papierblüten duftig an die Wand gesteckt. Lauter behutsam zerknüllte Mayröcker-Gedichte. Den Wälzer „Gesammelte Gedichte“ hat sie irgendwo aufgeschlagen und, nein, nicht die Seiten herausgerissen und zu Klumpen zusammengedrückt. Sondern in der Reihenfolge des Umblätterns abgeschrieben. Auf spinnwebfeinem Japanpapier. Ohne die Verse vorher zu lesen. („Es ist spannend, Gedichte schreibend zu erleben.“)
Je länger das Gedicht, desto dichter die lyrisch aufgeladene Handschrift und desto dünkler das Bauscherl. (Manchmal wird die geballte Poesie auch ganz intim in einem Plexiwürfel verschlossen.) Ob das „gestische Origami“ ein zarter Hinweis auf die Vergänglichkeit ist? Auf den Papierkorb? Wobei: Grad im Zerknüllen erblüht das Papier doch erst. (Und wer ein Mayröcker-Gedicht lesen will, soll sich halt ein Buch kaufen.) / Wiener Zeitung
Galerie Splitter Art
(Salvatorgasse 10)
„poetry“, bis 14. August
Mo. – Fr.: 11.30 – 13.30 Uhr
und 15.30 – 17.30 Uhr
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Angelika Kaufmann, Friederike Mayröcker, Wien
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jedenfalls lese ich mayröcker-gedichte gerne; auch ihre darin enthaltene auseinandersetzung mit vergänglichkeit und verlust liebe ich sowie ihre sprach- und formgewalt.
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